Schülerin lernt mit technischen Hilfsmitteln wie Smartphone oder Laptop daheim
APA/Erwin Scheriau
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Wissenschaft

Schüler stellten sich auf Homelearning ein

Die Schülerinnen und Schüler haben sich nach den ersten Wochen der Schulschließungen tendenziell besser auf das Homelearning eingestellt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Wien.

Einerseits verbesserte sich das Wohlbefinden der Schüler, andererseits gelangen auch die für die Schule zu erarbeitenden Aufgaben besser. Insgesamt gaben jeweils 18 Prozent der Befragten an, dass ihnen die Aufgaben für die Schule im Vergleich zum Beginn des Homelearnings deutlich oder eher besser gelingen. Rund 50 Prozent orteten keine Veränderung. Für acht Prozent lief es eher und für sieben Prozent deutlich schlechter.

Unterstützung zu Hause wichtig

Je erfolgreicher sich Schüler bei der Bewältigung ihrer Aufgaben gegenüber dem Beginn der Schulschließungen fühlten, desto eher berichteten sie auch eine Zunahme in ihrer Selbstorganisation und desto eher gaben sie auch an, selbstbestimmt, z. B. im eigenen Tempo, zu lernen, so die Studienautoren. Hingegen sind jene Schüler, deren Lernsituation sich verschlechtert hat, tendenziell älter, erhalten weniger Unterstützung von zu Hause und gaben eher an, auch vor der Coronavirus-Krise Schwierigkeiten beim Lernen gehabt zu haben.

Eine Lehrerin mit Schutzmaske zeigt einem Kind etwas (Kind trägt ebenso Schutzmaske)
APA/Helmut Fohringer
In einer weiteren Studie wird die Rückkehr in die Schulen abgefragt

In puncto Wohlbefinden gaben 30 Prozent der Befragten an, sich im Vergleich zum Beginn des Homelearnings deutlich besser zu fühlen, 20 Prozent antworteten mit eher besser. Für 30 Prozent hat sich nichts geändert, während sich elf Prozent eher schlechter und neun Prozent deutlich schlechter fühlten.

Ergebnisse nicht repräsentativ

Die Studie ist die Nachfolgerin einer Ende April vorgestellten Erhebung („Lernen unter Covid-19-Bedingungen“) über das Homelearning im Zeitraum von Anfang April bis 24. April. Für die zweite Onlinebefragungswelle wählte das Forschungsteam der Fakultät für Psychologie um Barbara Schober, Marko Lüftenegger und Christiane Spiel nun den Zeitraum von 27. April bis 11. Mai.

Für die ersten Analysen wurden Antworten von mehr als 11.000 Schülern zwischen zehn und 19 Jahren berücksichtigt. Einschränkung: Da die Teilnahme freiwillig war und etwa Schüler mit keinem oder eingeschränktem Internetzugang nicht mitmachen konnten, sind die Ergebnisse nicht repräsentativ.

Zum Befragungszeitpunkt befanden sich fast alle Schüler noch daheim – ausgenommen die Schüler der Abschlussklassen. Allerdings war schon bekannt, dass mit 18. Mai die Schüler unter 14 Jahren zurückkehren sollten und mit 3. Juni der Rest. In einer dritten Befragungswelle (bis 29. Juni) wollen die Wissenschaftler nun herausfinden, wie der Rückkehr an die Schule die Ergebnisse beeinflusst.

Unterschiedliche Einstellung zu Maskenpflicht

Unterdessen schätzen die Lehrer den Wegfall der Maskenpflicht mit 3. Juni an den Schulen unterschiedlich ein. Die Lehrerschaft sei hier zweigeteilt, so der Vorsitzende der AHS-Lehrergewerkschaft, Herbert Weiß, im Ö1-Morgenjournal. Während die einen froh seien, machten sich die anderen Sorgen um einen Anstieg des Infektionsrisikos. Seit dem Wegfall der Maskenpflicht sei auch das Bewusstsein für die anderen Maßnahmen gesunken, so Weiß’ Beobachtung: Es sei schwerer geworden, die Mindestabstände einzumahnen, auch der Seifenverbrauch gehe zurück.