Subscribe Climate Care, 2020
Florian Semlitsch
Florian Semlitsch
Kultur

MAK präsentiert Klima-Schwerpunkt

Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit und der Beitrag von Design, Architektur und Kunst dazu: Darum geht es in in fünf aufeinanderfolgenden Ausstellungen junger Kreativer. Zu sehen sind sie von Juni bis Dezember im Museum für angewandte Kunst (MAK).

Die Ausstellungsreihe soll dazu beitragen, eine neue Denkweise für aktive Klimapflege zu entwickeln. „Die Auseinandersetzung mit Climate Care bietet ein unerschöpfliches Reservoir für Kreativität und Innovation. Künstlerische Sparten wie Design, Architektur und bildende Kunst haben enormes Potenzial und sind gefordert, ihre Kreativität und Innovationskraft zum Thema CLIMATE CARE einzubringen“, sagte Christoph Thun-Hohenstein, Generaldirektor des MAK. Die neue Reihe startet mit dem Projekt Subscribe Climate Care des Designers Florian Semlitsch.

70.000 GB Information pro Sekunde via Internet

Semlitsch stellt das Smartphone als Dreh- und Angelpunkt der zunehmend digitalisierten Gesellschaft in den Fokus und führt seine Verwendung in Richtung Climate Care. Dafür widmet er sich unter anderem einem kaum bekannten Aspekt: dem Verbrauch von Energie, um hochauflösende Videos anzuschauen, eine Serienfolge zu streamen, durch Hunderte Bilder zu scrollen und ähnliches mehr. Weltweit bewegen sich pro Sekunde ca. 70.000 Gigabyte (GB) an Informationen durch das Internet, heißt es in der Presseunterlage zur Ausstellung. Jedes GB benötigt etwa fünf kWh.

Mit der benötigten Energie pro GB pro Sekunde wäre der durchschnittliche Tagesbedarf von 12,1 kWh eines österreichischen Haushaltes alle 2,4 Sekunden gedeckt. Semlitsch geht nun unter anderem der Frage nach, für welche Inhalte diese enorme Energie verbraucht wird. Ein Großteil davon wird für Social-Media-Plattformen und Videoportale verwendet. Semlitsch lenkt die Aufmerksamkeit dann aber auf jene Internetplattformen, die Content zum Thema Climate Care produzieren und verbreiten.

Die von Semlitsch ausgewählten Inhalte in Form von Instagram-Accounts, Videos und Tutorials von YouTuberInnen oder Audio-Streams von Podcasts werden in einer raumgreifenden multimedialen Installation präsentiert und sollen einen Einstieg in die größere Thematik rund um Klimapflege und Aktivismus bieten: ein prägnanter Kick-off für das Mindset der neuen Ausstellungsreihe.

Martina Menegon, When you are close to me I shiver, 2020
Martina Menegon
Martina Menegon: When you are close to me I shiver, 2020

Fünf Ausstellungen mit fünf Kunstschaffenden

Insgesamt beteiligten sich 20 Absolventinnen und Absolventen der Angewandten der letzten fünf Jahre mit einem Ausstellungskonzept. Neben Florian Semlitsch sind vier weitere junge Künstlerinnen und Künstler von einer Jury ausgewählt worden und sind Teil der Ausstellungsreihe:

  • Sophie Gogl (Diplomstudium Bildende Kunst: Malerei und Animationsfilm)
  • Chien-Hua Huang (Masterstudium Architektur: Architekturentwurf 2
  • Martina Menegon (Diplomstudium Medien-kunst: Transmediale Kunst
  • Antonia Rippel-Stefanska (Diplomstudium Bildende Kunst: Skulptur & Raum

Mit dieser Auswahl sei es gelungen, einen besonders spannenden Querschnitt aus verschiedensten Kreativsparten ins MAK zu bringen: von Industriedesign über bildende Kunst, Malerei, Animationsfilm, Architektur, Medienkunst und transmediale Kunst bis hin zu Skulptur & Raum, hieß es seitens der Jury.

Plattform für junge Künstler nach Corona

Creative Climate Care ist gleichzeitig der Startschuss für die künftige permanente Bespielung der MAK Galerie als Creative Climate Care Galerie. Außerdem reagieren MAK und Universität für angewandte Kunst Wien mit der Ausstellungsserie auch auf die bedingt durch die Coronavirus-Krise massiv beschränkten Produktionsbedingungen im Kunst- und Kulturbereich. Vor allem junge Künstlerinnen und Künstler, die in den letzten Jahren ihr Studium abgeschlossen haben, stehen aktuell unter Druck. Die Ausstellungen sollen ihnen auch die Möglichkeit geben, sich zu profilieren und sich mit Sammlern, Unternehmen und potenziellen Auftraggebern zu vernetzen.