Das System ähnelt dem bei Elektroautos. Auch dort wird Energie, die beim Bremsen entsteht, wieder in die Akkus eingespeist. Auch die U-Bahnen gewinnen beim Bremsen die Energie als Strom zurück, und gebremst wird auf den Wiener U-Bahnstrecken tausende Male pro Tag. In Summe werden so laut Wiener Linien jährlich rund drei Gigawattstunden Strom erzeugt. Das entspricht dem Stromverbrauch von durchschnittlich 720 Haushalten und spart rund 400 Tonnen CO2.

Fährt eine U-Bahn in eine Station ein, muss sie bremsen und setzt damit Bremsenergie frei. Ein Großteil davon wird rückgespeist und zum Antrieb anderer anfahrender U-Bahnen verwendet. Ist dieser Energiefluss nicht möglich, kommt die Brake-Energy-Anlage zum Einsatz. Die überschüssige Bremsenergie wird in das 20kV-Wechselstromnetz der Wiener Linien eingespeist. So werden Rolltreppen, Aufzüge und Beleuchtung in Stationen mit recyceltem Strom versorgt.
2018 begonnener Pilotversuch erfolgreich
2018 wurde Brake Energy als Pilotversuch gestartet. Die Ergebnisse waren so gut, dass insgesamt fünf Wechselrichteranlagen errichtet werden sollen. In diesen Anlage wird der Gleichstrom, der für den Betrieb der U-Bahn notwendig ist, in Wechselstrom umgewandelt, damit zum Beispiel Rolltreppen damit angetrieben werden können.
Die zweite derartige Anlage ist nun in der Station Altes Landgut in Betrieb gegangen, für die dritte Anlage sind die Weichen schon gestellt. "Sie ist für 2021 in der U4 Station Ober St. Veit geplant“, sagte Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien. Die für öffentliche Verkehrsmittel zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) betonte die Bedeutung des Projekts für die Klimamusterstadt Wien.