Prostitution
AFP/Jens Schlueter
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Chronik

Lösung für Sexgewerbe bis Ende der Woche

Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter hat die CoV-bedingte Enthaltsamkeit besonders getroffen. Sogar Lebensmittelpakete und Essensgutscheine mussten ausgegeben werden. Die Branche fühlte sich lange von der Politik im Stich gelassen. Bis Ende der Woche soll es nun aber eine Lösung geben.

In der Beratungsstelle „Sophie“ werden Sexarbeiterinnen, wo es nur geht, unterstützt. Seit dem Berufsverbot Mitte März sind viele von Armut betroffen. Denn nicht alle haben Zugang zum Härtefallfonds, sagte Eva van Rahden, die Leiterin der Beratungsstelle: „Es gibt eine Gruppe an Sexarbeiterinnen, die keine Einkommensnachweise vorweisen können, sodass sie aus allen Unterstützungssystemen hinausfallen.“ 300 Essenspakete und mehr als 100 Gutscheine sind an Betroffene verteilt worden. Doch auch Beratungsgespräche seien zurzeit besonders gefragt.

„Von Politik im Stich gelassen“

Was fehlt, sind insbesondere Informationen. Das kritisiert auch Sandra, die seit 15 Jahren Sexarbeiterin ist: „Für jeden Selbstständigen gibt es eine Lobby, eine Gewerkschaft. Für uns gibt es das nicht. Es kann nicht sein, dass wir genau so viele Steuern zahlen wie alle anderen und keine Informationen bekommen.“

Auch Shiva Prugger, die als Domina arbeitet, fühlt sich von der Politik im Stich gelassen. „Ein zunehmend präsentes Gefühl war der Ärger und die Wut über dieses System. Dass man als Sexarbeiter, steuerzahlend und legal angemeldet, so ignoriert wird.“

Aus dem Büro von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) heißt es, dass bereits Gespräche über hygienische Maßnahmen stattfinden. Bis Ende der Woche sollen Details feststehen.

Prostituierte dürfen ab Juli wieder arbeiten

Voraussichtlich ab Juli sollen Prostituierte wieder arbeiten dürfen – ein Hoffnungsschimmer, denn einige hatten keinen Anspruch auf Hilfsgelder.

Hygiene kein Fremdwort für die Branche

Was generell gebraucht werde, sei „ein lückenloses Sozialsystem, das insbesondere bei so schweren Krisen das Netz sehr eng webt“, sagte Tanja Wehsely von der Volkshilfe Wien. Doch ein Ende scheint absehbar. Nach derzeitigem Stand bleibt das Berufsverbot für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter nur noch bis Ende Juni aufrecht. Es sei längst an der Zeit, es aufzuheben, so die einhellige Meinung.

Das einzige, was jetzt noch unklar sei, sei das Wie, hieß es. Allerdings fehlen offizielle Vorgaben zur Hygiene. Doch in der Branche selbst wäre man mit strengen Hygienemaßnahmen vertraut: „Hygienemaßnahmen hab ich vorher schon getroffen. Ich habe, glaub ich, fünf verschiedenen Desinfektionsmittel für Oberflächen, die Haut, Schleimhäute. Ich bin damit vorher schon vertraut gewesen“, so Prugger.