Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) im „Wien heute“-Studio
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Hebein: „Die große Lösung gibt es nicht“

Nach der Ankündigung von Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) die Innenstadt „autofrei“ zu machen, hat sie diesen Schritt verteidigt, „denn die große Lösung gibt es nicht“. Laut Politikberater Thomas Hofer geht es Hebein darum, „Aufmerksamkeit zu erlangen“.

Hebein und Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) stellten am Mittwoch das neue Verkehrskonzept für die City vor. Abgestimmt auf andere Bezirke ist diese nicht. „Die große Lösung gibt es nicht. Wir haben eine Klimakrise. Wenn wir nichts tun, wird sich unsere Stadt um acht Grad im Sommer aufheizen“, sagte Hebein in „Wien heute“-Studiogespräch. Deshalb gehe es jetzt darum, zu handeln.

Sie wolle Menschen motivieren, ohne Auto auszukommen, sagte Hebein. Für die Innenstadt nannte sie als „Vorbild italienische Städte, da hat man festgestellt, dass es zu einer Verkehrsreduktion zwischen 20 und 30 Prozent kommt“. Eine Reduktion des Verkehres um 20 Prozent in der City sei bereits in der ersten Zeit möglich, so Hebein. Dass es Ausnahmen vom Fahrverbot gibt halte sie für richtig, denn sie wolle „ja niemanden das Leben erschweren“.

Talk mit Birgit Hebein (Grüne)

Verkehrsstadträtin, Vizebürgermeisterin

„Themensetzung für vielleicht enttäuschte Zielgruppen“

Die Koalition aus Grünen und Bezirks-ÖVP für das teilweises Fahrverbot kam für viele überraschend. Schließlich gab es im ersten Bezirk jahrelangen Streit um Anrainerparkplätze. Bei näherer Betrachtung sind die Positionen aber erklärbar, sagte Politikberater Thoams Hofer gegenüber Radio Wien. Denn beide Politiker könnten sich so im Wahlkampf für ihre Zielgruppe bemerkbar machen.

Hebein gehe es darum, „Aufmerksamkeit zu erlangen“, um für ihre potenziellen Wählerinnen und Wähler aufzufallen, so Hofer. Denn die Umfragewerte der Partei seien derzeit besser, als die von Hebein.

„Deshalb reden wir seit vielen Wochen über Pop-Up-Radwege und jetzt auch über eine vermeintlich autofreie Innenstadt. Das ist sicher eine Themensetzung, die bei grünen Zielgruppen, die vielleicht da in letztere Zeit eine wenig enttäuscht waren, schon dafür sorgen kann, dass man da die Positionierung und stärkere Ecken und Kanten bei den Grünen wahrnimmt“, sagte Hofer.

Figl „geht es ausschließlich“ um die City-Bewohner

ÖVP-Bezirksvorsteher Figl gehe es rein um die Bewohner des ersten Bezirks. „Es geht ihm ausschließlich um die 10.000 bis 12.000 Wahlberechtigten in der Innenstadt. Da will er punkten. Wenn man da einige Autos zumindest aus der Innenstadt verbannen kann und so die Situation für die Autobesitzer in der Innenstadt verbessern kann. Dann macht man das“, sagte Hofer. Auch wenn das gegen die Wirtschaft und die Parteilinie ist.