Ein Schlüssel liegt auf einem Mietvertrag
ORF.at/Dominique Hammer
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Chronik

Wohnungskrise nach CoV-Krise

Die Mietervereinigung schlägt Alarm: Auf die Coronavirus-Krise könnte eine Wohnungskrise folgen. Sowohl für Privatpersonen wie auch für Geschäftsleute kann die Miete jetzt zur finanziellen Überbelastung werden.

Wenn durch den Coronavirus-„Lock-down“ der Job verloren geht oder Kurzarbeit das Haushaltseinkommen schmälert, dann steigt die Gefahr, dass Wienerinnen und Wiener sich Wohnen nicht mehr leisten können. Sechs von zehn Menschen in Wien leben in einer Genossenschafts- oder in einer Gemeindewohnung. Hier sind die Mieten relativ moderat und stabil. Aber vier von zehn Menschen in Wien sind auf den privaten Wohnungsmarkt angewiesen, wo die Mieten steigen. Laut Mietenspiegel sind die privaten Mieten in den letzten Jahren in Wien noch stärker angestiegen als im restlichen Österreich.

Nachzahlung plus vier Prozent Zinsen steht bevor

Die SPÖ-nahe Mietervereinigung registrierte bis jetzt rund 17.000 Anrufe bei ihrer Hotline. Sie warnt davor, dass jeder vierte Privatmieter durch die Coronavirus-Krise ins Trudeln geraten könnte. „Verzweifelte Mieterinnen und Mieter melden sich bei uns und stellen sich die Frage: ‚Wie soll das in Zukunft weiter gehen? Wir wissen nicht, wie wir im Juli, August die Miete zahlen sollen‘“, sagte Elke Hanel-Torsch von der Mietervereinigung Wien.

Wohnungskrise nach CoV-Krise in Wien

Die Mietervereinigung schlägt Alarm: Auf die Coronavirus-Krise könnte eine Wohnungskrise folgen. Sowohl für Privatpersonen wie auch für Geschäftsleute kann die Miete jetzt zur finanziellen Überbelastung werden.

Verschärfend kommt da noch dazu, dass mit Ende Juni die Mietstundungen, also die Schutzmaßnahmen des Bundes auslaufen. Das sei kein Geschenk gewesen, sondern die Mieten müssten nachgezahlt werden bis zum Ende des Jahres und mit vier Prozent Zinsen, so Hanel-Torsch: „Das heißt, hier wird sich der Schuldenberg häufen.“ Nicht nur private Mieter sind in Not, auch viele Geschäftsleute können die Miete für ihre Läden nicht zahlen. Viele fürchten das Aus durch Verluste und Umsatzeinbrüche: „So wie es mir geht, geht es auch eigentlich den meisten Kleinhändlern und Gastronomen, die ich kenne“, sagte Patrice Fuchs, Mieterin eines Möbelgeschäfts.

Mietervereinigung fordert 100-Mio.-Fonds

Die Mietervereinigung fordert daher vom Bund für alle Mieter in Not einen „Fonds“ einzurichten, so Präsident Georg Niedermühlbichler: „Wir würden sagen, zu Beginn sollte der mit 100 Millionen Euro ausgestattet sein. Man müsste dann schauen, wie ist der Bedarf, nach oben offen. Die Menschen müssten sich dann unbürokratisch an diesen Fonds wenden können.“ Für Wohnungsmieter hieße das direkte, nicht rückzahlbare Unterstützung, bei Geschäftsmietern solle der Vermieter vom Fonds die Zahlung bekommen.