Steinstrand mit Brandung
ORF/Gabriela Schnitzer
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Chronik

CoV im Urlaub „so wie zu Hause“

Nicht mehr allzulange, dann beginnen die Sommerferien. Und klassische Urlaubsländer der Wienerinnen und Wiener wie Italien oder Kroatien haben ihre Grenzen in der Coronavirus-Pandemie für Touristen geöffnet. Die Fragen sind, wie sicher sind die Urlaubsziele und wie kann man sich schützen.

Die klassischen Urlaubsländer sind so sicher wie zu Hause. Das sagte Virologin Ursula Hollenstein am Dienstag im „Wien heute“-Studiogespräch. Sie geht aus medizinischer Sicht davon aus, dass sich die Länder in Europa im Unterschied zum Beginn der Pandemie relativ angeglichen und ihre Hausaufgaben gemacht haben. „Es gibt überall Maßnahmen, und so wie die jetzigen Infektionszahlen sich präsentieren, ist es genauso sicher wie zu Hause.“ Auch das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus sei „sicher genauso wie zu Hause“, egal ob man sich auf einem Campingplatz aufhält, in Lokalen oder an einem Strand, wo Kinder gemeinsam spielen.

Im Studio: Reisemedizinerin Ursula Hollenstein

Wie gefährlich ist nun eine Urlaubsreise, zum Beispiel nach Kroatien? Die Virologin und Reisemedizinerin Ursula Hollenstein ist dazu im „Wien heute“-Studio zu Gast.

„Je dichter die Menschen zusammen sind, desto höher ist das Übertragungsrisiko“, so Hollenstein. Das hätten ja zuletzt auch die vielen kleineren Ausbrüche gezeigt, bei denen es in kürzester Zeit eine hohe Zahl an Infizierten gegeben habe. Hauptgrund für eine Infektion sei das dichte Zusammenstehen, das dichte Zusammensein. Dabei sei es egal, ob das ein kroatisches Lokal oder ein österreichisches sei: „Es ist die Dichte und die Enge.“ Bei Aktivitäten im Freien kann man laut Hollenstein von einer sehr geringen Infektionsgefahr ausgehen. Bei einem Strandspaziergang, im Wald, bei Aktivitäten in freier Luft liege das Risiko „zwar nicht bei Null“, es sei aber fast nicht mehr messbar.

Strikte Hygiene und MSN im Flugzeug

Zur Gefahr einer Ansteckung im Flugzeug fand Hollenstein ebenfalls beruhigende Worte, aber auch hier gelte, dass eine Infektion durchaus möglich ist. Flugzeuge würden über Luftfilter verfügen, die hervorragend arbeiten und kleinste Partikel aus der Luft filtern würden, sogenannte Hepafilter. In einem Flugzeug komme dann noch hinzu, dass der Luftstrom nicht der Länge nach, sondern immer der Breite nach zirkuliert. Es sei also nicht so, dass „hinten einer hustet, und das dann vorne durch den Luftstrom ankommt“.

Nichtsdestotrotz gebe es das Infektionsrisiko im Flugzeug. „Das dürfen wir nicht vernachlässigen, auch wenn das Risiko gering ist“, betonte Hollenstein. Man sitze sehr viele Stunden eng beieinander, „es gibt keinen Grund anzunehmen, dass da keine Übertragung möglich ist. Wir wissen es jetzt von dem neuen Virus noch nicht eindeutig, aber das ganz ähnliche SARS aus 2003, da gab es sehr wohl Infektionsketten in Flugzeugen.“

Hollenstein riet dazu, sich im Flugzeug so wie sonst auch zu verhalten, wenn man gezwungen sei, eng mit anderen Menschen zusammen zu sitzen. Das bedeute also eine ganz strikt betriebene Händyhygiene und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (MNS). Allerdings müsste der MNS dann von allen an Bord getragen werden und nicht nur von dem, der sich schützen möchte.

Krank mit dem Auto zurück nach Hause

Wer im Urlaub krank werde, werde mit Sicherheit von den Behörden dazu aufgefordert, auf jeden Fall im Urlaubsland sofort einen Arzt aufzusuchen. Solange jemand aber mit dem eigenen Auto unterwegs ist, „sehe ich auch keinen medizinischen Grund, ihn davon abzuhalten“, mit dem Auto zurück nach Hause zu fahren. Er fahre ja nur mit den Mitreisenden zurück. Allerdings sollte man dann auf den traditionellen Besuch eines Restaurants bei der Rückfahrt verzichten, direkt nach Hause fahren und da dann sich sofort bei den Behörden melden, empfahl Hollenstein.