Chronik

Kurden-Demo von „Grauen Wölfen“ gestört – Großeinsatz

Nach dem Großeinsatz der Polizei in Favoriten Mittwochabend sind nun die Hintergründe der Straßentumulte bekannt: Eine Kundgebung von Kurden gegen Gewalt an Frauen war von Türken gestört worden – darunter Anhänger der ultranationalistischen „Grauen Wölfe“.

Intervenierende Polizeibeamte berichteten von einer „aufgeheizten und aggressiven Stimmung“ auf der Kundgebung am Nachmittag. Die Menschenmenge löste sich zunächst auf, es folgten aber weitere Tumulte. Die Exekutive schritt mit einem Großaufgebot ein. Zunächst äußerten nur ein paar Passanten ihren Unmut über die Demo auf dem Keplerplatz, die von ein paar Mitgliedern der Antifa unterstützt wurde, berichtete die Polizei am Donnerstag.

Anzeigen wegen „Wolfsgrußes“

Dann kamen laut Polizei weitere Türken hinzu, die Atmosphäre erhitzte sich. Offenbar Anhänger der ultranationalistischen „Grauen Wölfe“ schrien Gegenparolen und machten den „Wolfsgruß“. Einige von ihnen wurden wegen Anstandsverletzung, aggressiven Verhaltens und Verstoßes gegen das Symbole-Gesetz angezeigt, so die Polizei.

Die beiden Menschenmengen lösten sich zunächst auf, aber gegen 19.30 Uhr gerieten erneut Angehörige beider Gruppen auf dem Wielandplatz in eine tumultartige Auseinandersetzung. Kurdische Teilnehmerinnen und Teilnehmer flüchteten in ein nahegelegenes Vereinslokal, davor formierten sich einige Dutzend türkischstämmige Personen. Um eine Eskalation zu verhindern, hielten Polizisten beide Gruppen auf Abstand. Erneute Verwaltungsübertretungen seitens der Türken wurden „so weit wie möglich“ geahndet, hieß es im Polizeibericht.

Immer mehr Menschen stießen dazu

Eine kleinere türkische Gruppe versuchte, in das Vereinslokal einzudringen. Eine Person wurde deshalb festgenommen. Auch ein Kurde wurde festgenommen – wegen Drohung mit einem Messer, vorgefallen bei einer vorangegangenen Rauferei. Vermutlich über Soziale Netzwerke informiert, war die türkische Menschenmenge mittlerweile auf mehrere hundert Personen angewachsen.

Die Situation drohte zu eskalieren. Daher wurden aus dem gesamten Stadtgebiet Blaulichteinheiten in Favoriten zusammengezogen: „Auch Beamte, die gerade Planquadrate durchführten“, berichtete Polizeisprecher Paul Eidenberger. Diese sperrten den betroffenen Bereich für den Verkehr und trennten die Gruppierungen.

Weitere Demo am Donnerstag

Die Menschenmenge löste sich langsam auf, gegen Mitternacht war der Polizeieinsatz beendet. Eine Massenschlägerei, wie von einzelnen Medien kolportiert, habe es nicht gegeben, sagte Eidenberger. Das habe man durch Deeskalationsmaßnahmen verhindert. Nachgegangen wurde am Donnerstag der Behauptung einer versuchten Körperverletzung.

In die Aufarbeitung des Vorfalls ist die Staatspolizei eingebunden. Für Donnerstagnachmittag war wieder eine Kundgebung von Kurden im zehnten Bezirk angemeldet. Da ein Soldat in Bundesheeruniform bei einem der beiden Demozüge dabei war und die Arbeit der Polizei behindert habe, sei auch eine Militärstreife ausgerückt, meldete Heute.at.