Die Initiatoren Michael Niavarani und Georg Hoanzl
APA/Herbert Neubauer
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Kultur

Niavarani startet Parktheater

Wien bekommt mitten in der Coronavirus-Krise ein neues Theater. Am 1. Juli öffnet das „Theater im Park“ neben dem Belvedere. Hinter dem Projekt stecken der Kabarettist Michael Niavarani und der Unternehmer Georg Hoanzl. 10.000 Karten sind bereits verkauft.

Schon vor Jahrhunderten war im Garten des Palais Schwarzenberg, der sich neben dem Belvedere-Garten befindet, ein Freilufttheater geplant. „Sie haben damals in der Barockzeit aber nichts zusammengebracht und auf uns gewartet“, schmunzelt Niavarani. „Manchmal dauert es halt am Theater…“

Schon vor dem Coronavirus-bedingten Shutdown des Kulturbetriebs habe man darüber sinniert, ob man hier eine Freiluftbühne errichten könne, „wenn was passiert“, erzählt Hoanzl. Die Fürstlich Schwarzenberg’sche Familienstiftung macht nun das fast zwei Hektar große Areal zugänglich. Finanziert werde es jedoch von Niavarani und Hoanzl.

Aufbauarbeiten
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Bei Schlechtwetter werden die Tickets rückerstattet

Bis zu 1.250 Besucher zugelassen

Derzeit wird eine Bühne aufgebaut, auf der Wiese sind die Markierungen für die kommende Bestuhlung bereits angebracht. Im Juli sind 500 Besucher, ab August dann 1.250 Besucher zugelassen. Diese sitzen laut dem Sicherheitskonzept in Zweier- bis Vierer-Gruppen in 1,5 Meter Abstand. Eine Pausen-Bewirtung gibt es nicht, Getränke kann man aber vorab vorbestellen. „Die Karten sind personalisiert, wir haben von den Besuchern entweder eine Telefonnummer oder eine E-Mail-Adresse“, erklärt Niavarani.

„Es spielt jeder mit, der abgehoben hat“

Eröffnet wird am 1. Juli mit „einem kleinen Querschnitt dessen, was hier passieren wird im Sommer“. Der zweite und dritte Abend, den Klaus Eckel, Omar Sarsam und Michael Niavarani gemeinsam bestreiten, sind bereits ausverkauft. Im Programm finden sich unter anderem Niavaranis „Homo idioticus – Die Corona-Edition“, die Simpl Revue „Arche Noah Luxusklasse“, eine szenische „Reigen“-Lesung von Sandra Cervik und Herbert Föttinger oder ein Konzert von Ernst Molden & Der Nino aus Wien. Niavarani: „Es spielt jeder mit, der abgehoben hat, wenn ihn der Hoanzl angerufen hat. Das war die künstlerische Linie.“

Bei Schlechtwetterabsagen gibt es keine Ersatztermine, sondern das Geld zurück. „Wir sind ja Individualisten. Durch Corona kann jeder in Konkurs gehen. Wir wollen durch starken, durchgehenden, monatelang anhaltenden Regen in Konkurs gehen“, erklärt Niavarani. Doch Hoanzl winkt ab: „Das wird uns leider nicht gelingen. Ich bin jetzt 35 Jahre Unternehmer und hab alle zwei bis drei Jahre den Moment gehabt, wo ich geglaubt habe, das geht sich nicht aus, und es ist sich noch immer ausgegangen. Man macht Schulden, zahlt sie zurück, und macht neue Schulden – das ist der Kreislauf.“

Aufbauarbeiten
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Das Theater befindet sich im privaten Garten des Palais Schwarzenberg, direkt neben dem Belvedere-Garten

2020/21 auch „keine normale Saison“

Das Simpl und das Globe sind unterdessen im Sommerschlaf. „Ich warte noch auf die Verordnung für den Herbst, dann entscheiden wir, was wir machen“, sagt Niavarani. „Was allerdings bereits jetzt klar ist, dass die Saison 2020/21 keine normale Saison sein wird, sondern man genauso wie jetzt improvisieren muss. Die zwei wichtigen Parameter sind: Wie kann man ein Theater kommerziell so führen, dass es nicht in Konkurs gehen muss, und wie kann man es so führen, dass es gesundheitlich sicher ist?“

Sollten die derzeit geltenden Regeln für Indoor-Veranstaltungen auch im Herbst gültig sein, müsste man im Simpl „täglich ein paar Tausend Euro draufzahlen, fürs Globe würde dagegen mit ziemlicher Sicherheit etwas möglich sein, weil wir dort viel mehr Platz haben“, meinte der Kabarettist.