Demnach nahmen insgesamt rund 1.500 Personen an der Kundgebung am Columbusplatz in Favoriten und dem anschließenden Marsch Richtung türkische Botschaft in Wieden teil. Auf einem der Transparente war zu lesen: „Freiheit für alle politische Gefangenen! Kein Kniefall vor dem Diktator Erdogan“. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan war darauf mit Hitler-Bart abgebildet.
Auf einem Transparent der Antifa stand: „Gemeinsam gegen Faschismus“. Neben Fahnen der Antifa wurden beispielsweise Flaggen der YPJ getragen. Die YPJ sind die Frauenkampfverbände der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), einer bewaffneten Kurden-Miliz in Syrien.
Botschafter vorgeladen
Der türkische Botschafter in Österreich, Ozan Ceyhun, ist wegen der jüngsten, gewaltsamen Auseinandersetzungen bei früheren Demonstrationen kurdischer Aktivisten in Wien in den vergangenen Tagen für Montag ins Außenministerium zum Gespräch „eingeladen“ worden. Eine entsprechende Meldung des „Kurier“ in seiner Sonntags-Ausgabe bestätigte das Ministerium gegenüber der APA.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wurde vom „Kurier“ mit den Worten zitiert: „Wir werden es nicht zulassen, dass Konflikte von der Türkei nach Österreich hineingetragen und auf unseren Straßen gewaltsam ausgetragen werden.“ Es sei "wichtig, hier eine „Politik der Nulltoleranz auszuüben“. Demnach kündigte der Kanzler außerdem verstärkte Polizeikontrollen an „neuralgischen Punkten“ in Wien und anderen Städten an.
Für die kommenden Tage wurden bis dato keine weiteren Demonstrationen angemeldet, hieß es von der Wiener Polizei in der Bilanz zur Demo.
Auseinandersetzungen an mehreren Tagen
In den vergangenen Tagen war es in Favoriten wiederholt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen kurdischen und linken Demonstranten einerseits mit türkisch-ultranationalistischen und rechtsextremen Gegendemonstranten andererseits gekommen. Es gab Verletzte, Festnahmen und Sachschäden. Daher herrschte für die Kundgebung am Samstag erhöhte Aufmerksamkeit bei der Polizei.