Gastgarten
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Chronik

Rassismusvorwurf gegen Wiener Lokal

Ein Rassismusvorwurf gegen ein Lokal in Wien-Leopoldstadt schlägt derzeit in Sozialen Netzwerken Wellen. Ein Paar soll nicht bedient worden sein, der angebliche Grund: die Hautfarbe. Der Wirt bestreitet die Vorwürfe der Gastgarten-Besucherin.

Am 18. Juni um etwa 19.30 Uhr setzte sich die Wienerin Stella Adamu-Fuhs mit Begleitung an einen Tisch im Gastgarten des Gasthauses Reinthaler im Stuwerviertel. Danach sei sie 45 Minuten lang vom Kellner ignoriert worden, so ihr Vorwurf, der über eine Freundin in sozialen Medien verbreitet worden ist.

„45 Minuten lang keine Bedienung“

Im „Wien heute“-Interview erzählt die Betroffene selbst nun: „Ich bin dort angekommen, habe mir erwartet, dass ich etwas Gutes essen werde, vielleicht ein Schnitzel oder so. Nach einiger Zeit war es dort sehr unangenehm, insbesondere, nachdem wir eigentlich auch keine Speisekarte bekommen haben und mehrmals Handzeichen gegeben haben.“ Sie hätten auch mehrmals „Entschuldigung“, „Bitte“ Richtung Kellner gerufen. Ohne Erfolg, so die Gastgartenbesucherin.

Wirt: „Obi gespritzt getrunken und gezahlt“

Stimmt nicht, kontert hingegen der Wirt Karl Zellmann, Inhaber des Gasthaus Reinthaler in der Stuwerstraße im 2. Bezirk: „Sie sind sehr wohl bedient worden. Der Kellner hat höflich gefragt, was sie trinken wollen. Der Herr hat gesagt, zwei Obi gespritzt. Der Kellner hat dann gefragt, was sie essen wollen“, erzählt der Inhaber.

Darauf hätte die Kundschaft geantwortet, dass sie noch warten würden. Der Garten sei an diesem Tag relativ voll gewesen, erinnert sich Zellmann. Nach einiger Zeit hätten die Gäste um die Rechnung gebeten und seien dann gegangen.

Gasthaus Reinthaler
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Gastronom Karl Zellmann wehrt sich gegen den Vorwurf, eine Frau sei wegen schwarzer Hautfarbe im Gastgarten nicht bedient worden

Heftige Reaktionen in Sozialen Medien

Eine Freundin von Stella Adamu-Fuhs hat den ihr geschilderten Vorfall auf Twitter gepostet. Das sorgt seither für heftige Reaktionen. Das Lokal bekommt Drohungen und schlechte Bewertungen. Auch die betroffene Frau ist mit Reaktionen konfrontiert.

Warum hat sie sich nicht vor Ort gleich beschwert? Sie habe vor Ort keinen großen Aufstand machen wollen, erzählt Adamu-Fuhs. Der Grund: „Ich habe befürchtet, dass die Leute kommen und sagen, das ist eine Ausländerfeindlichkeitsmasche. Ich unterstelle das hier niemandem. Es geht darum, ich wurde von niemanden bedient, die anderen schon.“ Sie sei die einzige Schwarze gewesen.

Stella Adamu-Fuhs
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Stella Adamu-Fuhs: „Wollte dort keinen großen Aufstand machen“

Einladung zu Aussprache wird nicht angenommen

Zwei unterschiedliche Erzählungen: Die Lokalbesitzer und auch der betroffene Kellner beteuern, dass ihnen jeder Gast wichtig sei und Rassismus fern liege. Das Angebot, nochmals ins Lokal zu kommen und in Ruhe über die Sache zu reden, will die junge Wienerin nicht annehmen.

Rassismusvorwurf gegen Wiener Lokal

Ein Rassismusvorwurf gegen ein Lokal in Wien-Leopoldstadt schlägt derzeit in Sozialen Netzwerken Wellen. Ein Paar soll nicht bedient worden sein, der angebliche Grund: die Hautfarbe. Der Wirt bestreitet die Vorwürfe der Gastgarten-Besucherin.

Auch bei den anderen Wiener Gasthäusern namens „Reinthaler“ hat man den Rassismus-Vorwurf aus den Medien mitbekommen. Sowohl bei „Reinthalers Beisl“ in der Dorotheergasse als auch beim „Reinthaler Gasthaus“ in der Gluckgasse, beide im 1. Bezirk, wird betont, mit dem betroffenen, namensgleichen Gasthaus im Stuwerviertel nicht zusammenzuhängen.