Warhol-Blumenteppich vor dem mumok
mumok/Klaus Pichler/The Andy Warhol Foundation
mumok/Klaus Pichler/The Andy Warhol Foundation
Kultur

mumok startet Ausstellungsreigen zu Warhol

Ein Blumenteppich ergießt sich derzeit über die Treppe des Wiener mumoks: Es ist eine großformatige Reproduktion von Andy Warhols Serie „Flowers“. Ab heute ist die erste von drei Ausstellungen zu der Pop-Art-Ikone zu sehen.

Warhol stellte das letzte Mal 1981 im mumok aus – also noch zu Lebzeiten. Eine Ausstellung zu einem Schaffen sei knapp 40 Jahre später also „mehr als überfällig“, so das Museum in der Ankündigung. Den Auftakt macht nun die Schau „Misfitting Together“, die Warhols Werk in einen kunsthistorischen Kontext setzt.

Ursprünglich war die im vierten Obergeschoß und vierten Untergeschoß platzierte Ausstellung gleichsam als flankierende Klammer für die beiden anderen Ausstellungsteile gedacht. „Andy Warhol Exhibits A Glittering Alternative“ und „Defrosting The Icebox“, die Warhol als Ausstellungs- respektive Installationskünstler sowie als Kurator würdigen, starten nun aber erst am 25. September. Nun kommt der Kontext quasi vor dem Haupttext – und eröffnet dabei teils überraschende Einsichten.

Warhol-Blumenteppich vor dem mumok
mumok/Klaus Pichler/The Andy Warhol Foundation
Warhols Serie „Flower“ begrüßt als Blumenteppich

Nur vermeintlich große Unterschiede

Die von Marianne Dobner und Naoko Kaltschmidt kuratierte Zusammenstellung verortet Warhol in den übrigen Strömungen seiner Zeit, nicht nur in der eigenen Schule. Dabei bilden Werke der Minimal und der Conceptual Art gemeinsam mit den Pop-Art-Arbeiten einen vielstimmigen Chor, bei dem die Abgrenzung der einzelnen Stimmfächer beileibe nicht so leicht fällt, wie die Kunstgeschichte oftmals suggeriert. Die Gegenüberstellung der meist großformatigen Exponate zeigt vielmehr, wie sehr sich die vermeintlich so scharf voneinander geschiedenen Ansätze überlappen.

Ausstellungshinweis
„Misfitting Together. Serielle Formationen der Pop Art, Minimal Art und Conceptual Art“, mumok, Museumsplatz 1, 1. Juli bis 6. Jänner 2021

Als Bindeglied der drei Schulen hat man im mumok die serielle Ordnung als Methode auserkoren. Im Zentrum steht die Überwindung der individuellen Künstlerpersönlichkeit als Entscheidungsinstanz, die durch objektivierbare Prozesse ersetzt werden soll. Die augenscheinlich zunächst stupide Wiederholung des ewig Gleichen eröffnet stattdessen die Möglichkeit, die Freude an den Nuancen im Detail zu entdecken.

Orange Car Crash von Warhol in der Ausstellung, aus 1963
mumok/Klaus Pichler
Andy Warhols „Orange Car Crash“ aus dem Jahr 1963

Begehbares Mouse Museum

Auch wendet man sich im mumok gegen die landläufige Verortung der seriellen Arbeiten in den USA. Warhol und anderen US-Größen wie Lichtenstein, Jasper Johns oder Sol LeWitt werden europäische Pendants wie Hanne Darboven, Charlotte Posenenske oder die Plakatserie „Firearms“ der vor kurzem verstorbenen Lutz Bacher gegenüberstellt.

Das Aufbrechen althergebrachter Hierarchien unterstreicht man dabei im Untergeschoß mit Hängungen, die von der üblichen Sehhöhe abweichen. Im Obergeschoß dominiert indes Claes Oldenburg, dessen Mouse Museum als begehbare Installation die Trivialität der seriellen Kollektion und die Variation der gleichen Form ins Skurrile treibt.

Mouse Museum in der Ausstellung
mumok/Klaus Pichler
Das „Mouse Museum“ ist begehbar

Freier Eintritt zur Eröffnung und Kinderprogramm

Die Eröffnung begeht man dabei im mumok zwar ohne offizielle Feier, aber gebührend. So ist das Haus am Mittwoch bis 21.00 Uhr geöffnet, wobei der Eintritt ab 18.00 Uhr gratis ist. Für die Stunden davor wurden 200 Freikarten verschenkt. Und vor dem Haus sind den Tag über Vermittlungsprojekte für Kinder und Familien angesetzt.