GrundschŸler sollen besser Rechtschreibung lernen
APA/dpa/Daniel Reinhardt
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Bildung

Himmer will mehr Bundeshilfe für Schulen

In Wien beginnen am Freitag die Sommerferien. Für die rund 240.000 Schülerinnen und Schüler war es ein ereignisreiches Jahr. Was auf die Schüler im Herbst zukommen wird, lässt sich jetzt nicht sagen. Aber es gibt Forderungen der Wiener Bildungsdirektion.

Neben der Thematik rund um die Coronavirus-Pandemie wird das nächste Schuljahr vor allem von Einsparungen geprägt sein. Lehrergewerkschafter haben bereits gegen den Stellenplan des Bundes protestiert. Um die Aufgaben erfüllen zu können, müssten Lehrer von anderen Stellen abgezogen werden, wo sie dann eerst recht fehlen würden. Er habe dagegen ein sehr lautes Veto beim Bund eingelegt, sagte Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer im „Wien heute“-Studiogespräch.

Die Stadt Wien betone seit mehreren Jahren, dass mit der rasch wachsenden Stadt auch die Herausforderungen für Schulen wachsen und es daher mehr Mittel brauche, um diesen begegnen zu können. Doch diese Mittel vom Bund gebe es nicht, sogar im Gegenteil: Himmer skizzierte das Problem an einem Beispiel: „Wir haben um 51 Prozent mehr Schüler, die Deutschförderungen brauchen, seit den letzten zehn Jahren. Und seit den letzten zehn Jahren nur 15 Prozent mehr Lehrerstunden, die der Bund finanziert.“

Gespräch mit Bildungsdirektor Heinrich Himmer

Bildungsdirektor Heinrich Himmer zieht Bilanz über ein herausforderndes Schuljahr.

Was erwartet Schüler und Eltern im Herbst?

Himmer spricht dezidiert von „seinem Wunsch“, dass Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern im Herbst mit einem normalen, regulären Unterricht beginnen können. So würde etwa die gerade erst beschlossene Ganztagsschule keinen Sinn machen, wenn die Kinder nicht in der Schule wären.

Doch es brauche für einen regulären Schulstart noch einige Vorbereitungen. „Wir müssen auch den Eltern Planungssicherheit geben. Die gehen morgen in die Ferien, genauso wie die Schüler. (…) das heißt, wir brauchen jetzt über den Sommer mit dem Bildungsministerium, das zuständig ist gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium, klare Regeln, damit wir wissen, wie wir im Herbst starten.“

Mehr Hilfe schon im Schuljahr nötig

Neue Schulschließungen wegen einer aufflammenden Coronavirus-Pandemie schloss Himmer nicht aus. Die Erfahrungen aus der engen Zusammenarbeit mit Bund, Gesundheitsbehörden und Stadt hätten gezeigt, dass Wien solche Situationen meistern könne. Für eine solche Situation müsse die Bildungsdirektion auch Betreuungsplätze anbieten „und es ist unsere Verpflichtung als Schulbehörde, das auch zu gewährleisten“.

Zur Deutschförderung in den letzten beiden Wochen der Sommerferien sagte Himmer, dass zwei Wochen nicht reichen würden, um all die Defizite wieder gut zu machen, die während des Corona-Lockddowns entstanden sind. Himmer betonte einmal mehr, auf die Unterstützung des Bundes schon während des Schuljahres angewiesen zu sein, damit die Förderung auch im Klassenzimmer ankomme: „Das müssen wir gemeinsam erkämpfen mit den Eltern, den Schülern und den Bund bitten, uns mehr Mittel zur Verfügung zu stellen, damit die Zeile erreicht werden können“.

Faßmann für Normalbetrieb an Herbst

Grundsätzlich sollen die Schulen in Österreich im neuen Schuljahr im Herbst im Normalbetrieb starten. Das hat Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) Donnerstagabend betont. Derzeit würden im Ministerium diverse Szenarien diskutiert. Am realistischsten sei derzeit jenes mit lokalen Corona-Ausbrüchen, so Faßmann. Bei Verdachtsfällen soll an Schulen mittels der neuen Gurgelwasser-Methode getestet werden, die gerade an Wiener Schulen erprobt wird.