Gartenbaukino Viennale
APA/Hans Punz
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Kultur

Viennale wird kürzer und österreichischer

Auch das größte Filmfestival des Landes bleibt von der Coronavirus-Pandemie nicht unberührt. Die 58. Viennale soll heuer im Herbst kürzer werden, dafür aber in mehreren Kinos und mit Österreich-Schwerpunkt stattfinden.

Grundsätzlich bereite man sich angesichts der volatilen Lage auf mehrere Szenarien vor, um möglichst lange flexibel zu bleiben, heißt es von Viennale-Intendantin Eva Sangiorgi. Am Grundgedanken eines Filmfestivals mit Gästen und der Projektion von Filmen will man dabei aber unbedingt festhalten. Im Fokus stehen natürlich auch die Hygienevorgaben für Veranstalter, die dabei einzuhalten sind.

Was die Dauer betrifft, so macht sich naturgemäß die durch das Coronavirus ausgedünnte Lage auf dem Filmmarkt bemerkbar: Die 58. Viennale fällt um drei Tage kürzer als gewohnt aus und wird von 22. Oktober bis 1. November stattfinden.

Votiv, Filmcasino oder Studio Moliere neu dabei

„In gewisser Weise haben wir Glück, weil es ja noch einige Monate bis zum Festivalstart sind. Man muss es letztlich als Chance sehen. Was passiert ist, hat alle überrascht. Wir haben bereits viel vorbereitet und waren etwa beim historischen Programm schon sehr weit. Und plötzlich wurde alles heruntergefahren. Also haben wir neu beginnen müssen“, so Sangiori.

Ausgeweitet wird dieses Jahr der Kreis an Spielstätten, die vom Festivalzirkus in Beschlag genommen werden sollen. So sind Programmkinos wie das Votiv, das Filmcasino, das Studio Moliere oder das Admiralkino neu im Talon der Festivalstätten. Über neue Zeitslots und mehr Wiederholungen von Projektionen will man einer geringeren Zahl an erlaubten Zuschauern begegnen.

Dass die Viennale auf mehr Kinos als sonst verteilt wird, sei eine Reaktion auf den „Lock-down“ und darauf, dass sich die Menschen viele Wochen lang nicht treffen konnten, wurde betont. „Wir wollen nun eine Gelegenheit bieten, die Stadt wieder zu beleben. Zudem kann es den Kinos, die ja selbst sehr schwere Zeiten erleben, helfen“, sagte die Festivalleiterin.

Filmwerke der ausgefallenen Diagonale werden gezeigt

Und schließlich will man in Kooperation mit der heuer ausgefallenen Diagonale einen Österreich-Schwerpunkt setzen. So soll eine ganze Reihe an Werken, die eigentlich in Graz ihre Premiere gehabt hätten, nun bei der Viennale zu sehen sein. Überdies arbeitet man am Konzept von „Austrian Cinema Days“, in deren Rahmen man Experten zueinanderbringen möchte.

Zur finanziellen Lage des Filmfestivals sagte die Leiterin in einem Interview am Freitag: „Wir haben glücklicherweise Langzeitsponsoren, die ihre Solidarität und ihren Willen ausdrückt haben, weiter zu uns zu stehen. Aber andererseits ist es unsicher, was mit weiteren Institutionen und Privatsponsoren passiert.“

An einer Tradition wollen die Veranstalter unterdessen festhalten: Die Sommerpressekonferenz des Festivals mit ersten Programmdetails und der Enthüllung der Plakatsujets findet statt. Den 20. August ab 17.00 Uhr sollten sich Filmfreunde bereits im Kalender markieren.