In dem Heim hatte sich das Coronavirus ausgebreitet, das durch eine Mitarbeiterin ohne Symptome ins Haus gebracht worden war. Bei einem routinemäßigen Screening wurde die Infektion der Frau festgestellt. In dem Heim leben hochbetagte Menschen mit hohem Pflegebedarf, also die Gruppe von Menschen mit der höchsten Sterblichkeit bei einer Infektion.
Das bestätigten nun auch die Zahlen, die ein Sprecher des Heimträgers am Freitag bekannt gab. Demnach sind in den vergangenen Wochen insgesamt 16 Bewohner gestorben. Die Covid-19-positiven Menschen starben allesamt in Krankenhäusern. Die meisten von ihnen seien hochbetagt gewesen und hätten an Vorerkrankungen gelitten. Derzeit befindet sich noch ein infizierter Bewohner der Liesinger Pflegeeinrichtung in einem Spital. Der Gesundheitszustand der betroffenen Person müsse als kritisch angesehen werden, hieß es.
Im Haus selbst werden laut dem Sprecher noch fünf infizierte Bewohnerinnen bzw. Bewohner auf der Isolierstation betreut. Bei einigen sei bereits eine „spürbare Besserung“ des Gesundheitszustandes feststellbar: „Wir rechnen hier in den nächsten Tagen mit negativen Testergebnissen. Die ersten Personen konnten zuletzt auch aus dem Spital entlassen werden.“ Zudem haben von zehn Mitarbeitern, die nach dem Ausbruch positiv getestet worden sind, vier bereits ebenfalls einen negativen Befund erhalten.
Restrisiko für Covid-19-Übertragung bleibt
Seit zwei Wochen sind in dem Heim keine neuen Infektionen festgestellt worden. Ein zweites behördliches Flächenscreening wurde jetzt abgeschlossen. Dass eine infizierte Mitarbeiterin ohne Symptome das Virus in die Pflegeeinrichtung getragen habe, sei schlicht und einfach Pech gewesen, hatte Wiens Patientenanwältin Sigrid Pilz vor Tagen zu dem Fall bemerkt: „Sie hat kein Risikoverhalten an den Tag gelegt.“
Danach seien sofort alle nötigen Maßnahmen von Isolation über die Verlegung von Bewohnern bis zur Verhängung eines Besuchsverbots unternommen worden, sei ihr berichtet worden. Sie sehe keinen Grund, daran zu zweifeln. „Ich bin bekannt dafür, Gesundheitseinrichtungen zu kritisieren, wenn es notwendig ist“, aber in diesem Fall sehe sie keinen Anlass dafür, versicherte die Patientenanwältin.
Auch die stv. Landessanitätsdirektorin Ursula Karnthaler hatte Pilz zugestimmt und in der Vergangenheit betont, dass die vorgegebenen Schutzmaßnahmen in allen Häusern „sehr konsequent“ umgesetzt worden seien – allerdings: „Ein Restrisiko bleibt immer.“ „Covid-19 gibt es noch. Und somit gibt es immer ein Risiko, egal wie gut man die Maßnahmen umsetzt“, sagte Karnthaler.