Frau schaut Bademode in Auslage an
APA/Günter R. Artinger
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Wirtschaft

Handel will Fixkostenzuschuss ausdehnen

Der Handel gehört zu den von der Coronavirus-Pandemie am stärksten betroffenen Branchen. Vor allem Mode-Unternehmen haben zu kämpfen. Der Handelsobmann denkt daran, den neuen Zuschuss auf Miete und Strom auf abgelaufene Ware auszudehnen.

Beinahe die Hälfte der rund 600.000 Mitarbeiter im österreichischen Handel ist in Kurzarbeit. Besonders schlimm ist die Situation für Mode-Unternehmen. Sie haben während des Lockdowns praktisch nichts verkaufen können. Das Geschäft läuft auch seit der Wiedereröffnung extrem schleppend. Das merkt auch der Handelsobmann der Wirtschaftskammer Österreich, Rainer Trefelik. Er besitzt ein Modegeschäft in der Kärntner Straße.

24 Mitarbeiterinnen sind derzeit in Kurzarbeit. Gerade im Modebereich seien Rückgänge von deutlich über 50 Prozent zu verzeichnen. Dazu komme, dass die Wiener Innenstadt von einer hohen touristischen Frequenz lebe „und die ist derzeit nicht gegeben, und da wird es auch lange dauern, bis der gesamte Städtetourismus wieder in die Gänge kommt“, sagte Trefelik.

Ohne regionale Käufer fließt Geld ins Ausland

Ähnlich ist die Situation auch in anderen Einkaufsstraßen. In der Lerchenfelder Straße etwa produziert Regina Nagel Waren für andere Boutiquen und für ihren eigenen Laden. Das Geschäft verläuft derzeit schleppend, wie sie sagt: "Es kommen sehr wenige Damen jetzt leider zu uns, weil sie aus gewissen Gründen wahrscheinlich auch sparen müssen. Aber was noch das Problem ist, ist dieser große Internetauftritt der großen Online-Firmen. Das Geld fließt ins Ausland.“

Fixkostenzuschuss auch für abgelaufene Ware

Was der Handel braucht, um über den Sommer zu kommen, sind zwei Dinge: Kunden, die aber eben genau nicht im Internet bei Konzernen bestellen, sondern ihre Kleidung regional kaufen, und eine Verlängerung der Kurzarbeit. Trefelik plädiert auch dafür, den von der Regierung eingeführten Fixkostenzuschuss für Miete und Strom zu erweitern, um Händler vor dem Ruin zu retten. Der Zuschuss sollte auch abgelaufene Ware abdecken, also etwa jene Teile der Frühjahr-Sommer-Kollektionen, die man nächstes Jahr nicht mehr verkaufen könne.

Sendungshinweis

„Wien heute“, 19.00 Uhr, ORF 2

„Hier versuchen wir die bestehende Richtlinie so administrierbar darzulegen in den Erläuterungen, zu welchem Zeitpunkt überleg ich mir, zieh ich die Saisonbilanz und wie kann ich das dann in einen Fixkostenzuschuss, der ja die verderbliche und die saisonale Ware beinhaltet, hineinrechnen“, so Trefelik. Die größte Katastrophe für den Handel wäre ein neuerlicher Shutdown. Doch eine Wiedereinführung der Maskenpflicht in Geschäften hält der Handelsobmann trotz zuletzt gestiegener Coronavirus-Infektionen für nicht sinnvoll.