Staatsoper
APA/Herbert Neubauer
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Kultur

Meyer will Welser-Möst-Kritik nicht kommentieren

Ex-Staatsoperndirektor Dominic Meyer will öffentlich keine Schmutzwäsche der Zusammenarbeit mit Franz Welser-Möst waschen. Der Ex-Generalmusikdirektor der Staatsoper hatte am Samstag Meyer gleich in mehrfacher Hinsicht kritisiert.

Meyer, mittlerweile Intendant der Mailänder Scala, sprach in seiner Reaktion von „nachweislich falschen Aussagen" des Dirigenten. „Und auch seine direkten und indirekten persönlichen Angriffe werde ich nicht kommentieren – wiewohl ich mich schon frage, warum der international erfolgreiche Dirigent das nötig hat“ und damit bezwecke, meinte Meyer. Außerdem wies er nebenbei darauf hin, dass die vereinbarte Frist, in der sich Welser-Möst nicht zu seiner Staatsopern-Zeit äußern dürfe, eigentlich noch bis zum 5. September laufe.

Staatsoperndirektor Dominique Meyer
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Ex-Staatsoperndirektor Dominique Meyer

Welser-Möst: Staatsoper hat an Relevanz verloren

Der Dirigent und ehemalige Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper, Franz Welser-Möst, hatte sich in der Wochenend-Ausgabe der „Oberösterreichischen Nachrichten“ zu Meyer geäußert und gemeint, die Staatsoper habe durch Meyer an Relevanz verloren: „Ein Haus muss lebendig sein und pulsieren“, argumentierte der Dirigent. „Das zeigt sich unbedingt nicht nur an Auslastungszahlen, die, so wie sie kolportiert worden sind, sowieso nicht gestimmt haben. Es gibt eine Gefälligkeit, die gefährlich ist. Kunst muss auch leidenschaftlich diskutiert werden“.

„Wenn ein Haus auf lange Sicht vom Tourismus lebt, dann wird das gefährlich“, meinte der Dirigent unter Hinweis auf die Coronakrise. Auch bei der künstlerischen Ansicht, „also was szenisch passiert und auch was das Sängerensemble und Engagements anlangt, habe ich die Meinung von Dominique Meyer oft nicht geteilt“: „Für mich war es ein Problem, dass er viele junge, hübsche Sängerinnen engagiert hat, die einfach mit wenig oder gar keiner Erfahrung plötzlich Ensemblemitglied in der Wiener Staatsoper waren", sagte Welster-Möst. Die Oper sei keine Ausbildungsstätte, sondern ein „Riesenbetrieb“ mit rund 50 verschiedenen Opern pro Jahr.

Dirigent Franz Welser-Möst
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Ex-Staatsopern-Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst

Auch persönliche Probleme mit Meyer

Auch persönlich habe er Probleme mit Meyer gehabt: „Ich bin jemand, der sich mit einem Menschen wie Dominique Meyer, der einfach nicht greifbar ist, wahnsinnig schwertut. Ich kann mit sogenannten schwierigen Persönlichkeiten wie Holender oder Pereira viel besser als mit jemandem, der mit einem Diplomatenlächeln alles weglächelt.“ Welser-Möst war 2014 aufgrund von „Auffassungsunterschieden in künstlerischen Belangen“ mit Meyer als Generalmusikdirektor zurückgetreten. Er habe dann eine Vereinbarung unterschrieben, wonach er sich bis 1. Juli 2020 nicht zu seiner Zeit an der Staatsoper äußern dürfe, schilderte er im Interview.