Bei vielen der inzwischen rund 3.600 beteiligten Lokale und Gasthäuser würden derzeit Konsumationen in Verbindung mit dem Gutschein einen großen Teil der Umsätze ausmachen, versicherte der Stadtchef. Einige tausend Bons sind jedoch auch bereits gesperrt worden – da sie von Dieben entwendet worden sind oder aus anderen Gründen nie bei ihren Empfängern ankamen.
Einstieg bei 20 Firmen möglich
Außerdem wird sich die Stadt Wien an Unternehmen beteiligen, die in der Coronavirus-Krise in Schwierigkeiten geraten sind. Zu diesem Zweck wurde in der Wien Holding unter dem Titel „Stolz auf Wien Beteiligungs GmbH“ eine eigene Gesellschaft gegründet. Aktuell wird über einen Einstieg bei 20 Firmen verhandelt. Die Namen werden noch nicht genannt, mit so manchem Kandidaten ist aber offenbar nicht gerechnet worden.
„Wir werden die Firmen vor einem endgültigen Abschluss nicht nennen“, betonte Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) im Gespräch mit Journalisten. Er verriet jedoch erstmals, welche Branchen vorrangig zum Zug kommen dürften: die Hotellerie, die Gastronomie sowie der Veranstaltungsbereich.
Laut Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) befinden sich darunter auch Unternehmen, wo man überrascht gewesen sei, dass diese sich gemeldet hätten – da eine bessere Eigenkapitalausstattung vermutet worden sei.

Coronavirus-Hilfspaket 150 Mio. Euro schwer
Fix ist bereits: Die Beteiligung ist auf maximal eine Mio. Euro bzw. höchstens 20 Prozent Gesellschafteranteile pro Unternehmen begrenzt. Nach spätestens sieben Jahren werden diese Beteiligungen wieder verkauft. Partner sind unter anderem die Wirtschaftskammer Wien sowie private Kapitalgeber.
Auch namhafte Banken und Versicherungen sind mit dabei. Mit diesen seien „intensive Gespräche“ geführt worden, betonte Hanke. Dadurch habe man nicht früher Beteiligungen vereinbaren können. Die ersten konkreten Ergebnisse sollen im August präsentiert werden.
Das Coronavirus-Hilfspaket der Stadt und der Wirtschaftskammer Wien ist insgesamt 150 Mio. Euro schwer, wie Ludwig, Hanke und Kammerpräsident Walter Ruck im Gespräch mit Journalisten erläuterten. Hervorgehoben wurden unter anderem die Homeoffice-Förderung, Überbrückungskredite, Arbeitsstipendien für Künstlerinnen und Künstler sowie die Taxi- und Gastrogutscheine.
Nulldefizit wohl nicht möglich
Wie Wirtschaftskammer-Präsident Ruck ausführte, zeigt sich aktuell vor allem, dass die Eigenkapitalquote bei den Wiener Betrieben oft zu niedrig sei: „Hier werden wir uns etwas überlegen müssen.“ Zudem warnte er davor, zu vergessen, dass trotz der derzeit hohen Arbeitslosigkeit der Fachkräftemangel nicht vom Tisch sei.
Eher vom Tisch ist hingegen wohl das Nulldefizit im Wiener Rathaus. Finanzressortchef Hanke mutmaßte, dass dieses 2020 nicht halten werde – nachdem 2019 ein Überschuss erzielt worden ist. Denn zum einen würden die Einnahmen aus den Ertragsanteilen des Bundes wohl deutlich zurückgehen, zum anderen aber auch Mehrausgaben angesichts der Hilfspakete ins Haus stehen.