Hotelrezeption
ORF
ORF
Tourismus

Hotelauslastung in Wien bei 15 Prozent

Das Coronavirus ist immer noch da, Touristen bleiben immer noch aus. Vor allem im Städtetourismus liegt die Situation besonders im Argen. Die Auslastung der Wiener Hotels liegt derzeit im Schnitt zwischen zehn und 15 Prozent.

Es würden kaum Gäste aus dem Ausland kommen, weil niemand mit dem Zug fahren oder mit dem Flugzeug fliegen will, beschrieb die Präsidentin der Wiener Hoteliersvereinigung Michaela Reitterer die Situation. Und bei österreichischen Touristen sei Wien kein klassisches Ziel für den Sommerurlaub. Die Folgen davon sind größtenteils leerstehende Hotels, wenn sie überhaupt geöffnet haben. Die Umsätze seien „zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel“, sagte Reitterer.

Unsichere Weihnachtsmärkte, keine Kongresse

Keinen Grund für Hoffnung lässt auch der Blick in die kommenden Monate aufkommen. Die Unsicherheiten einer möglichen zweiten Coronavirus-Welle schweben über der Wiener Stadthotellerie. So wäre es etwa wichtig, dass die Weihnachtsmärkte in Wien stattfinden können. Tun sie das nicht, würden auch hier die potentiellen Gäste ausbleiben.

Auch Kongressgäste bleiben aus, Reitterer fürchtet, dass sie noch länger nicht nach Wien kommen werden. Auch Firmenmeetings finden nicht statt. Unternehmen seien auf den Geschmack von Videokonferenzen gekommen. Und bis das Kongressgeschäft wieder anläuft, werde es wohl noch einige Zeit dauern. Kongresse hätten eine Vorlaufzeit. Würde man am Tag X beschließen, dass Kongresse stattfinden können, würde immer noch viel Zeit vergehen, bis sie dann auch tatsächlich stattfinden.

Regierung muss Hotellerie helfen

Reitterer hofft auf ein Hilfspaket der Regierung: Sie will zum einen die Kurzarbeit bis Mitte nächsten Jahres verlängern, zum anderen müsse die Regelung für Fixkostenzuschüsse geändert werden. Die ist besonders für Hotels in Städten wichtig, weil es da hohe Miet- oder Pachtzahlungen gibt. Hotels am Land hätten die meist nicht, weil da der Hotelier meist Eigentümer der Immobilie sei.

Hat ein Hotel ein negatives Eigenkapital, ist es laut Reitterer derzeit vom Geldtopf abgeschnitten. Reitterer verlangt eine andere Sichtweise: Kann ein Hotel seine Verbindlichkeiten zahlen, soll es auch einen Zuschuss zu den Fixkosten bekommen. Negatives Eigenkapital bei Hotels bedeutet nicht zwangsläufig ein marodes Unternehmen. Wiener Hotels hätten zuletzt gut verdient, daher auch viel investiert – die Folge kann dann das negative Eigenkapital sein.