Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, SPÖ
APA/Herbert Neubauer
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Politik

CoV-Ampel für Ludwig in Wien sinnlos

Ein Ampelsystem soll künftig die Corona-Gefährdungslage auf Bezirksebene anzeigen. Viele Details dazu sind noch offen. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ)

An und für sich sei ein Ampelsystem vom Prinzip her eine Sache, die man sich anschauen könne, sagte Ludwig am Freitag im Ö1-Mittagsjournal. Allerdings sei das System abhängig von den Kriterien, die zu den einzelnen Ampelphasen führen. Ludwig verwies auf auch international ganz unterschiedliche Bewertungssysteme. Wichtig sei jetzt vor allem, wie der Vorschlag für das System konkret aussehe. Für Ludwig nicht denkbar ist etwa, dass ein Wiener Bezirk abgeriegelt wird, das Leben in den Bezirken rundherum aber wie gewohnt weiterläuft. Das mache in einer Großstadt keinen Sinn.

Ludwig gegen Corona-Ampel für Wiener Bezirke

Eine Corona-Ampel für jeden Wiener Bezirk sei nicht sinnvoll, sagt Bürgermeister Ludwig (SPÖ). Den gemeinsamen Aktionsplan der türkis-grünen Bundesregierung unterstützt er aber.

Die Bezirksgrenzen in Wien seien im Unterschied zu den anderen Bundesländern sehr eng gezogen. Außerdem gebe es in einer Stadt wie Wien Personen, die wohnen in einem Bezirk, arbeiten im nächsten und verbringen die Freitzei wieder in einem anderen Bezirk. Von da her sei es auch schwer möglich, festzustellen, in welchem Bezirk sich Personen infizieren. „Was wir aber sehr wohl tun, ist, dass wir die Daten jetzt schon allen Behörden nach Bezirken geordnet übermitteln.“ Ludwig betonte, nichts werde veröffentlicht, sondern dass nach der Wohnadresse die Infizierten dargestellt und an die Behörden weitergegeben würden.

Wer schaltet die Ampel in Wien auf Rot?

Ludwig wiederholte, eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Einrichtungen, zwischen Bund, Ländern und Gemeinden sei wichtig. Seiner Meinung nach aber sollten in letzter Konsequenz Länder und Gemeinden entscheiden. In Wien sei das nicht der Bürgermeister oder ein Bezirksvorsteher, in Wien gebe es den medizinischen Krisenstab: „Mir ist wichtig, dass Experten herangezogen werden und eine Sichtung vornehmen. Der medizinische Krisenstab der Stadt Wien tagt täglich, und trifft notwendige Entscheidungen. In letzter Konsequenz sei natürlich die Politik entscheidend, aber auf Basis von Expertenmeinungen, das ist mir sehr wichtig in Wien“, sagte Ludwig.

Schon jetzt habe Wien ein sehr gutes System bei Tests und Screenings, auch bei Zugangsbeschränkungen. Allfällig notwendig gewordene Einschränkungen würden auch jetzt schon sehr genau geprüft, auch von der Gesundheitsbehörde. „Da sind wir sehr gut aufgestellt“, sagte Ludwig. Er forderte aber strengere Kontrollen des Bundes an der Grenze zu Österreich. Es gebe zu Recht Reisewarnungen für Länder des Westbalkans. Die Frage sei, was das für jene Menschen bedeutet, die aus diesen Ländern – sehr oft nach Wien – zurückkommen. Hier seien strengere Grenzkontrollen nötig.