Wohnungstür in Haus in Ottakring – Gasexplosion verhindert
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Chronik

Gasexplosion in Wien knapp verhindert

In Ottakring ist offenbar eine Gasexplosion nur knapp verhindert worden. Offenbar könnte laut Polizei ein 61-Jähriger vor seiner Delogierung versucht haben, eine Gasexplosion herbeizuführen. Verletzt wurde niemand. Nach dem Mieter wird gesucht.

Ein Schlosser, ein Gerichtsvollzieher und zwei weitere Personen wollten Montagfrüh in einem Mehrparteienhaus in der Degengasse eine Wohnungsöffnung vollziehen. Der Mieter, ein 61-jähriger Pole, war seit April 2019 die Miete schuldig geblieben, weshalb er nunmehr delogiert werden sollte.

„In dem Moment, wo ich die Türe öffne, geht der Gerichtsvollzieher rein und sagt: Da riechts nach Gas. Und ich: Gas – laufts! Und das war unser Glück“, schilderte Schlosser Andreas Eisner gegenüber „Wien heute“. Auch weil er keine Flex zum Öffnen der Tür verwendet hatte: „Sobald ich die aufgedreht hätte, wäre es vorbei gewesen, definitiv.“

Gasexplosion knapp verhindert

In Ottakring ist offenbar eine Gasexplosion nur knapp verhindert worden. Offenbar könnte laut Polizei ein 61-Jähriger vor seiner Delogierung versucht haben, eine Gasexplosion herbeizuführen. Verletzt wurde niemand. Nach dem Mieter wird gesucht.

Explosives Gas-Luft-Gemisch

Neben Eisner und dem Gerichtsvollzieher befanden sich acht Personen in dem Haus in der Degengasse. Sie flüchteten ins Freie und alarmierten Einsatzkräfte. Polizei, Berufsfeuerwehr, Berufsrettung und Wiener Netze rückten zu einem Großeinsatz aus.

Die Wiener Berufsfeuerwehr stellte fest, dass sich in der Wohnung bereits ein explosives Gas-Luft-Gemisch gebildet hatte. Die Gaskonzentration in der Wohnung war noch „unterhalb der Explosionsgrenze, das heißt, es war zu wenig Gas im Raum, dass es zündfähig ist“, sagte Feiler. Das schließt allerdings nicht aus, dass es bereits Stellen mit einem zündfähigen Gemisch gegeben hat. Wie lange es noch gedauert hätte, bis dieses im gesamten Wohnungsbereich vorhanden gewesen wäre, lässt sich nicht sagen.

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Fenster in Haus in Ottakring – Gasexplosion verhindert
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Wohnungstür in Haus in Ottakring – Gasexplosion verhindert
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Siegel der Polizei an Wohnungstür in Ottakring – Gasexplosion verhindert
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Haus in Ottakring außen – Gasexplosion verhindert
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Feuerwehr und Gasversorger bannten Explosionsgefahr

Beamte der Berufsfeuerwehr Wien sowie der Wiener Netze konnten die Gefahr einer möglichen Gasexplosion durch Schließen der Gasleitung abwenden. Gleichzeitig wurde das Wohnhaus mit speziellen Druckbelüftungsgeräten belüftet, Feuerwehrtrupps kontrollierten die Wohnungen des Hauses und führten Gasmessungen durch.

Gasexplosion in Wien knapp verhindert

In Ottakring ist offenbar eine Gasexplosion nur knapp verhindert worden. Offenbar könnte laut Polizei ein 61-Jähriger vor seiner Delogierung versucht haben, eine Gasexplosion herbeizuführen. ORF-Reporter Lukas Lattinger berichtet vor Ort.

Geflüchteter Mieter unter Verdacht

Die Polizei stellte in der Wohnung offensichtliche Beschädigungen bei einer Gaszuleitung fest. Diese dürften durch Werkzeug entstanden sein. „Deshalb und weil der Mieter nachweislich von der Delogierung gewusst hat, besteht der Verdacht, dass der Mann die Beschädigung vorsätzlich herbeigeführt hat, um eine Explosion bei der Wohnungsöffnung auszulösen“, sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger. In diesem Falle wären wohl etliche Menschenleben in Gefahr und erhebliche Sachbeschädigungen zu erwarten gewesen.

Das LKA Wien beschlagnahmte die gesamte Wohnung. Der Aufenthaltsort des beschuldigten Polen ist derzeit unbekannt, die Ermittlungen laufen. Bei dem Einsatz wurden keine Personen verletzt. Aus Gründen der Vorsorge war die Wiener Berufsrettung dennoch mit einem größeren Kräftekontingent im Einsatz.

Ähnlicher Fall 2017 in Hernals

Der Fall erinnert an einen ähnlich gelagerten vom Jänner 2017 in Wien-Hernals. Damals hatte ein 56-Jähriger vor seiner Delogierung den Gaszähler demontiert, das Gasleitungsventil aufgedreht und so Gas ausströmen lassen. Als der Schlosser die Tür aufbohrte, kam es zur Explosion, bei welcher der 64-jährige Hausverwalter getötet wurde. Der Gerichtsvollzieher und der Schlosser wurden schwer verletzt, ebenso der Mieter.

Zudem stürzten mehrere Trennwände ein – ein wenige Tage altes Baby in einer Nachbarwohnung kam zum Glück glimpflich davon. Der 56-Jährige wurde rund ein Jahr später wegen Mordes, 23-fachen Mordversuchs und gefährlicher Drohung schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Explosion war ein „Akt der Selbstjustiz“, konstatierte die damalige Richterin.