Esterhazypark wird zu „Cooling Park“. Die Bauarbeiten haben begonnen.
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Chronik

Josefstadt will begrünte Innenhöfe schützen

Die Bezirksvorstehung Josefstadt fordert mit der geplanten Änderung des Flächenwidmungsplanes mehr Schutz für Grünoasen. Konkreter Anlass für die Forderung ist die Erweiterung einer Schule, da während der Bauarbeiten Bäume gefällt werden sollen.

Der Bezirk fürchtet, dass dadurch noch mehr Grünflächen verloren gehen. „Die grünen Innenhöfe sind absolut wichtig für unseren Bezirk, für das Mikroklima, für die Abkühlung, aber auch für das Wohlbefinden mitten in der Stadt“, betonte Bezirksvorsteherin Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP).

Der 8. Bezirk ist der flächenkleinste Bezirk in Wien und hat somit auch den geringsten öffentlich zugänglichen Grünanteil. Mit der von der Stadt Wien geplanten Änderung der Flächenwidmung droht eine totale Verbauung der Innenhöfe im Bereich zwischen dem Lerchenfelder Gürtel, der Josefstädter Straße, der Albertgasse und der Lerchenfelder Straße.

Konsens in der Bezirksvertretung

Innerhalb der Bezirksvertretung ist man sich parteiübergreifend einig. „Wir haben eine ganz klare Stellungnahme im Rahmen des Flächenwidmungsverfahrens formuliert, wo wir klar gesagt haben, dass wir keine Verbauung der grünen Innenhöfe wollen. Wir fordern sogar eine Umwidmung von bestehenden Baumöglichkeiten in Grünlandwidmung“, so Mickel-Göttfert.

Anlass für die Diskussionen im Bezirk ist der für nächstes Jahr geplante Schulerweiterungsbau in der Pfeilgasse. Dort sollen über ein Dutzend Bäume gefällt werden. Der Bezirk unterstütze zwar die Erweiterung der Schule, dies dürfe aber nur unter Schonung des Baumbestandes erfolgen.

Bezirk zeigt sich guten Willens

„Aus meiner Sicht braucht es ein klares Bekenntnis zu mehr hochqualitativem Schulraum und gleichzeitig muss es auch möglich sein, die grüne Oase in der Pfeilgasse zu schützen“, sagte Mickel-Göttfert. Sie werde diesbezüglich noch das Gespräch mit der Stadt Wien suchen. „Es wäre ein falsches Signal gegenüber unseren Kindern, wenn wir von Klimaschutz sprechen und gleichzeitig viele Bäume fällen.“ Die Bezirksvorsteherin ist überzeugt, dass das Problem gelöst werden kann: „Es braucht lediglich eine umsichtliche Planung und eine umsichtliche Bauführung.“

Wien vom Klimawandel stark betroffen

Wien ist europaweit am stärksten vom Klimawandel betroffen. Das zeigt eine im Jahr 2019 veröffentlichte Studie, die alle EU-Hauptstädte und die Schweiz miteinander verglichen hat. Experten haben außerdem schon davor gewarnt, dass der Wienerwald wegen der steigenden Temperaturen als Erholungsgebiet verloren gehen könnte – mehr dazu in Klimawandel bedroht Wienerwald.