Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler, Traumazentrum Brigittenau
ORF.at/Christian Öser
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Gesundheit

Kritik an Rotation im Lorenz-Böhler-Spital

Ärztevertreter befürchten eine Schließung des Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhauses in Wien-Brigittenau. Dem Spitalsträger AUVA zufolge soll es aber nur unterschiedliche Aufgaben für das Böhler-Spital und das UKH Meidling geben.

„Ein Unfallspital, das nicht operieren kann, ist kein Unfallspital. Dann wäre das Böhler-Spital tot“, sagte Heinz Brenner, Arzt im Lorenz-Böhler-Krankenhaus und Obmann des Bereichs Unfallchirurgie in der Ärztekammer, vor drei Jahren gegenüber „Wien heute“. Am Montag warnte er erneut vor den Folgen einer Schließung des Spitals: „Sie müssen dann mit ihrem gebrochenen Knöchel, ihrem zertrümmerten Handgelenk, ihrer ausgerenkten Schulter oder ihrem gerissenen Band im Knie durch Wien fahren und sich ein Spital suchen, wo sie sich behandeln und operieren lassen können.“

Patient „Lorenz-Böhler-Krankenhaus“

Die Ärztekammer kritisiert die geplante Jobrotation zwischen den Ärzten des Lorenz-Böhler-Krankenhauses und des Meidlinger Unfallspitals, beide gehören der AUVA. Ärztevertreter des Lorenz-Böhler-Krankenhauses fürchten eine Zerschlagung, die AUVA spricht von einer anderen Aufgabenverteilung.

AUVA will Aufgabenteilung

Der Spitalsträger AUVA plant eine Aufgabenteilung zwischen den Unfallkrankenhäusern Lorenz Böhler und Meidling. „Für die Versorgung von Patienten mit schwersten, lebensbedrohlichen Verletzungen stehen künftig UKH Meidling, AKH und Klinik Donaustadt bereit. Das UKH Lorenz Böhler wird auch weiterhin von der Rettung angefahren – etwa bei Knochenbrüchen. Dieses Spital spezialisiert sich aber auf rekonstruktive Chirurgie“, hieß es in einer Stellungnahme von Roland Frank, ärztlicher Direktor der AUVA.

„Rekonstruktive Chirurgie“, also Nach-Operationen, sollen also der neue Schwerpunkt für das Lorenz-Böhler-Spital werden. Daher ist auch die ab Oktober geplante Rotation für das ärztliche Personal vorgesehen, alle drei Monate soll zwischen den beiden Unfallkrankenhäusern gewechselt werden.

Für Heinz Brenner ist die Rotation ein falscher Weg: „Die Mitarbeiter sind hier wie die Mitglieder eines Orchesters. Wir spielen perfekt zusammen. Unfallversorgung ist Teamwork, und wenn wir das Teamwork nicht mehr machen können, dann macht uns die Musik keinen Spaß mehr.“