Team Strache
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Politik

FPÖ Hietzing: Einmal Team Strache und zurück

Der bisherige Wiener FPÖ-Landtags- und Gemeinderatsabgeordnete Günter Kasal, der auch blauer Bezirksparteiobmann in Hietzing ist, wechselt zum Team Strache. Auch Bezirksräte würden wechseln. Nicht alle sind aber geblieben, eine ist schon wieder zur FPÖ zurückgekehrt.

Auch alle sieben freiheitlichen Bezirksräte in Hietzing seien aus der FPÖ ausgetreten, sagte Kasal weiter. Der Großteil von ihnen werde ebenfalls zur neuen Strache-Partei wechseln, hieß es am Vormittag. Aber nur wenige Stunden später bestätigte die FPÖ einen Bericht der Zeitung „Kurier“, wonach eine der Hietzinger FPÖ-Bezirksräte, deren Wechsel zum Team Strache am Mittwochvormittag verkündet wurde, wieder zur FPÖ zurückgekehrt sei. Die betroffene Bezirksrätin habe nie die Absicht gehabt, die FPÖ zu verlassen, sie sei aber überrumpelt worden, hieß es. Laut „Kurier“ soll es überhaupt nur vier und nicht wie zunächst behauptet insgesamt sieben Überläufer aus dem 13. Bezirk geben.

Ehemaliger FPÖ Gemeinderat Günter Kasal (links) – jetzt Team Strache – und Heinz Christian Strache (rechts)
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Günter Kasal bezeichnet Strache als „das Original“

Vierter FPÖ-Mandatar, der wechselte

Kasal ist der vierte blaue Rathausmandatar, der sich der Partei des ehemaligen FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache anschließt. Ende 2019 gründeten drei freiheitliche Abgeordnete einen eigenen Klub, damals noch unter der Bezeichnung Die Allianz für Österreich (DAÖ).

Kasal, der laut eigenen Angaben 23 Jahre FPÖ-Mitglied war, begründete seinen Wechsel damit, dass er nicht einverstanden gewesen sei, wie die Partei nach der „Ibiza-Affäre“ mit dem „verdienstvollen“ ehemaligen Vizekanzler Strache und auch seiner Gattin Philippa umgegangen sei. Er habe versucht, das zu ändern, sich in der FPÖ damit aber nicht durchsetzen können, sagte Kasal.

Kommunikationsprobleme mit Nepp als Grund

Er habe innerparteilich monatelang gekämpft, da er es nicht gut finde, dass die Kräfte nicht gebündelt seien. „Aber es ist nicht möglich, in irgendeiner Weise mit Dominik Nepp eine Zusammenarbeit zu finden“, sagte er und beklagte sich über die laut seinen Angaben fehlende Gesprächsbasis mit dem neuen Wiener FPÖ-Chef. In vielen Gesprächen mit seiner Bezirksgruppe habe er zudem auch erfahren: „Niemand wollte Dominik Nepp als Spitzenkandidaten.“

Die Menschen würden sich eine Bürgerbewegung wünschen, so wie sie jetzt von Strache ins Leben gerufen worden sei. „Für uns wird sich nicht viel ändern“, so Kasal weiter. Man habe 2005, 2010 und auch 2015 mit Strache wahlgekämpft: „Das heißt, es bleibt alles gleich.“ Strache sei das „Original“. Alle Personen, so versicherte der Gemeinderat, wären auch wieder auf FPÖ-Listen gestanden.

Strache bei Unterstützungserklärungen zufrieden

Strache zeigte sich über die Verstärkung für das Team Strache erfreut: „Das zeigt schon, dass einiges hier in Bewegung ist.“ Gut laufe auch das Sammeln von Unterstützungserklärungen. Hier sei man im Zeitplan. Man stehe mit Infoständen vor den Bezirksämtern und habe einige Bezirke auch schon abgeschlossen.

Für die Wien-Wahl am 11. Oktober zeigte sich Strache zuversichtlich: „Ich halte es für möglich und denkbar, dass wir die prozentuelle Zweistelligkeit schaffen können. Das ist ein Ziel und das wäre natürlich ein politisches Erdbeben für Österreich.“

FPÖ reagiert „gelassen“

Nach außen hin entspannt gab sich die FPÖ über Kasals Wechsel um Team Strache. Dieser werde „mit größter Gelassenheit“ zur Kenntnis genommen, ließ Landesparteisekretär Michael Stumpf via Aussendung wissen. Auch glaubte er den Grund für den Schritt zu wissen: „Es ist lediglich anzumerken, dass Herr Kasal noch bis vor wenigen Tagen Dominik Nepp um die Kooptierung in den Landesparteivorstand angebettelt hat und beim nächsten Parteitag als sein Stellvertreter kandidieren wollte. Auch wenn eine diesbezügliche Absage ihn wohl geschmerzt hat, wäre das eigentlich kein Grund, die freiheitliche Familie zu verlassen.“

Einen Ersatz für Kasal in Hietzing hat die FPÖ bereits parat: Der einstige Landesparteiobmann Hilmar Kabas wird die Bezirksorganisation interimistisch leiten, hieß es. Kabas bringt in dieser Hinsicht eine gewisse Erfahrung mit: 2005 wurde er vorübergehend mit der Führung der FPÖ-Bundespartei betraut, nachdem Jörg Haider das BZÖ aus der Taufe gehoben hatte.