Tragepflicht für Mund-Nasen-Schutz gilt wieder
APA/Herbert Neubauer
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Wissenschaft

Virologe begrüßt neue Maskenpflicht

Auch wenn es kein dramatischer Anstieg ist, die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus steigt wieder an. Deshalb gilt ab Freitag an vielen Orten wieder Maskenpflicht. Der Virologe Norbert Nowotny bewertet die aktuelle Situation eher gelassen.

Grundsätzlich finde er das ganze Manßnahmenpaket, das jetzt geschnürt wurde, gut, sagte Nowotny Donnerstagabend im „Wien heute“-Studiogespräch. Es sei vor allem ausgezeichnet, dass nun endlich auch die Maskenpflicht für alle Gesundheitseinrichtungen gelte. Bisher hätten Spitäler und Arztpraxen diese ja nur betrieblich verordnet, jetzt sei es sozusagen amtlich.

Die Maskenpflicht gelte auch für Alten- und Pflegeheime, „denn das sind die wirklich empfänglichsten Gruppen, und die sind eindeutig für diese Virusinfektion am gefährdetsten“, betonte Nowotny. Um sich zu wappnen, sollten Menschen aus diesen und anderen, besonders gefährdeten Gruppen, sich gegen alle Atemwegsinfekte impfen lassen, die es gibt. Unbedingt sollte man sich gegen Grippe impfen lassen, ältere Menschen zusätzlich auch noch gegen Pneumokokken.

Virologe Norbert Novotny
ORF
Virologe Norbert Nowotny

Impfstoff „spätestens im Frühjahr 2021“

Laut Nowotny sind derzeit an die 20 Impfstoffe in der klinischen Erprobung Phase 1 oder Phase 2. Er gehe davon aus, „dass es Anfang nächsten Jahres oder im nächsten Frühjahr es mehrere gute Impfstoffe gibt“. Gibt es einen Impfstoff gegen das Coronavirus, sollte sich auch jeder impfen lassen. ==

In Richtung von Impfgegnern sagte Nowotny es werde sicher Diskussionen geben, er könne sich auch schon vorstellen, in welche Richtung, nämlich „dass diese Impfstoffe in verkürzten Verfahren entwickelt worden sind, und dass daher ein gewisses Restrisiko besteht“. Da könne er aber beruhigen, denn die europäischen und nordamerikanischen Impfstoffe würden so viele Sicherheitsstufen durchlaufen, dass diese Impfstoffe garantiert sicher seien.

Die Gefahr, dass Mutationen des Virus die Wirksamkeit des Impfstoffes reduzieren, sieht Nowotny nicht. Das Virus mutiere zwar laufend, aber nur in geringem Ausmaß: „Die Impfstoffe werden mit Sicherheit alle Virusvarianten, die es auf der Welt gibt, abdecken. Und auch wenn es einen Impfstoff gibt, wird es nicht so sein, dass sich das Virus in eine Richtung entwickelt, die nicht durch den Impfstoff abgedeckt wird“, sagte Nowotny.

Geht von „geringfügigem“ Anstieg bei Infektionen aus

Der Virologe geht auch davon aus, dass sich über die Sommer- und Urlaubszeit die Zahl der Infektionen „geringfügig“ steigen werden. Touristen würden es wohl nach Österreich bringen, aber auch Österreicher, die im Ausland Urlaub gemacht haben. Selbst in Europa gebe es nach wie vor Länder, wo das Virus weit verbreitet sei, im besonderen derzeit etwa die Westbalkanstaaten. „Aber durch die Maßnahmen kann ich mir schon vorstellen, dass wir es wieder zu einer Stabilisierung schaffen“, betonte Nowotny.

Seit Mittwoch ist die Zahl an bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus in Wien laut offiziellen Angaben wieder deutlich gestiegen, und zwar um 56 neue Fälle. Laut Krisenstab der Stadt liegt der Anstieg daran, dass insgesamt mehr getestet wurde.