Das Fluc am Praterstern ist seit 18 Jahren ein Fixpunkt in der Wiener Clubszene. Seit fünf Monaten ist es dort ungewohnt ruhig. Drei Monate war ganz zu, jetzt gibt es einen Schanigarten, der von 16.00 bis 23.00 Uhr offen hat und drinnen kleine Sitzkonzerte mit Abstand für bis zu 50 Gäste anbietet.
Damit könnten jetzt im Sommer gerade einmal die Fixkosten einigermaßen gedeckt werden, heißt es gegenüber „Wien heute“. „Wenn es im Herbst dann wieder Regen und Kälte spielt, dann wird es für uns dann wieder sehr eng. Nur mit kleinen Konzerten, Sitzplätzen für 50 Personen ist es sehr schwierig. Und alles andere, was wir sonst veranstalten, ist eigentlich verboten“, so Fluc-Mitbetreiber Martin Wagner.
Mehr städtische Events in Club-Locations erwünscht
Während Clubs geschlossen sind, übernimmt der Bund 75 Prozent der Fixkosten. Rücklagen gab es kaum, daher wurden Kredite aufgenommen, für die persönlich gehaftet wird. Lange kann man so nicht mehr aushalten, daher eine konkrete Forderung an das Finanzministerium: Wagner wünscht sich, „dass die Fixkostenzuschüsse für unsere Branche auf 100 Prozent aufgestockt werden“. Und von der Stadt Wien würde man sich mehr Kooperation bei städtischen Events wünschen, die das Fluc als Location nützen könnten.
Das Sterben der Wiener Clubszene
Ein Hilfeschrei kommt aus der Wiener Clubszene: Da, wo sonst bis in die Morgenstunden getanzt und konsumiert wird, bleibt es seit fünf Monaten dunkel.
Szenewechsel zum U4 in Meidling, schon Falco war hier Stammgast. Im U4 gibt es keinen Schanigarten, seit fünf Monaten ist komplett zugesperrt. Betreiber Michael Gröss hofft auch, dass bald die Fixkosten zu 100 Prozent übernommen werden, die Reserven sind ebenfalls schon weg: „In der Gastronomie haben wir hohe Lohnkosten. Auch wenn der Club voll ist, geht es nicht, dass man da große Vorräte aufbaut. Ich gehe davon aus, dass es im Interesse der Wirtschaft und auch der Gesellschaft ist, weil es wäre schade, wenn die ganzen Clubs in Wien sterben.“
In Wien gibt es rund 90 solcher klassischer Clubs. Finanzielles Kapital ist üblicherweise nicht viel vorhanden. Auch die erst vor Kurzem gegründete Vienna Club Commission der Stadt fordert daher eine 100-prozentige Fixkostenübernahme durch den Bund. „Wir versuchen einer Stadt, einem Ort eine wirkliche Bereicherung zu geben. Und in dem Bereich arbeiten sehr viele Menschen generell schon prekär, und es ist definitiv kein Bereich, wo man reich wird. Deswegen werden auch Rücklagen nicht so leicht aufgebaut“, so Martina Brunner von der Vienna Club Commission.