Zwei Sängerknaben, BM Faßmann, Direktor Granaas
BKA/Andreas Wenzel
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Bildung

Sängerknaben: Schulversuch wird zum Regelbetrieb

Die Schule der Wiener Sängerknaben wird künftig eine Bildungsanstalt für Darstellende Kunst. Der seit 20 Jahren laufende Schulversuch an der Einrichtung wurde bei der letzten Nationalratssitzung ins Regelschulwesen übernommen.

So sollen schulische Ausbildung und künstlerische Erfordernisse bestmöglich vereint werden, so Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) in einer Aussendung. Im Zuge der Bildungsreform 2017 wurde unter anderem beschlossen, bestehende Schulversuche bis 2025 entweder auslaufen zu lassen oder ins Regelschulwesen zu übernehmen. Im Nationalrat wurde im Zuge dieser Entwicklung zuletzt die Überführung zahlreicher Schulversuche zum Leistungssport bzw. darstellender Kunst verabschiedet.

Tourneen erfordern anderen Ablauf

Im Fall der Sängerknaben betraf der Schulversuch die Unterstufe des Realgymnasiums. Damit sollte etwa dem Umstand Rechnung getragen werden, dass kontinuierlicher Unterricht von September bis Juni aufgrund der zahlreichen Tourneen des Chores nicht möglich ist.

Stundenplan und Tagesablauf werden daher flexibel gehandhabt, zum Ausgleich der verkürzten Jahresunterrichtszeit gibt es Unterricht in Kleingruppen sowie zusätzliche Fördermaßnahmen in den Schularbeitsfächern. „Die Umwandlung eines Schulversuchs in eine Bildungsanstalt für darstellende Kunst ist ein mehr als symbolischer Beitrag, der Institution ‚Wiener Sängerknaben‘ über diese Krisenzeit hinwegzuhelfen“, so Faßmann und Schuldirektor Hans-Christian Granaas in der Aussendung.

Keine Auftritte bis Weihnachten

Im Zuge der Coronavirus-Krise mussten die Sängerknaben bis Weihnachten ihre Auftritte absagen – laut Medienberichten in den vergangenen Wochen decken diese Engagements aber rund 70 Prozent der jährlichen Kosten des Vereins ab, der auch Träger der Schule ist. Insgesamt würden damit rund zwei Mio. Euro fehlen.