Regengüsse, Sturmböen und Hagel gab es am Abend vor allem in den Wienerwald-Bezirken. Die Gewitterwolken entluden ihre Kraft speziell über Döbling. Fast ein Viertel der Einsätze betrafen laut Feuerwehr den Bezirk. Aber auch Penzing, Ottakring, Hernals und Währing waren betroffen.
„Ab 20.30 Uhr hatten wir erhöhte Einsatzbereitschaft“, sagte Gerald Schimpf, Sprecher der Wiener Berufsfeuerwehr. „Es waren einige Fahrzeuge zusätzlich im Dienst.“ Neben Döbling waren die Bezirke Penzing, Ottakring, Hernals und Brigittenau am stärksten betroffen. In Döbling erwischte es besonders das Gebiet Krottenbachstraße und Umgebung.
Kaum Einsätze mit Personengefährdung
Die meisten Einsätze waren „Unwetter-typisch“: Umgestürzte Bäume, Wassereintritt über Dächer, oder auszupumpende Räume. „Es gab zum Glück kaum Einsätze mit Personengefährdung“, betonte Schimpf. Die Hagelkörner waren mit bis zu drei Zentimeter fast so groß wie Tischtennisbälle. Durch den starken Regen wurden vor allem Keller und Tiefgaragen überflutet. Die Feuerwehrleute waren am Abend meistens mit Auspumpen beschäftigt.
37 Liter Regen!
In einer Stunde wurden auf der Hohen Warte 37 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen. Das ist die Hälfte der Regenmenge für den ganzen Monat Juli.
Undichte Dächer und Fenster waren das zweite große Problem am gestrigen Abend. Dazu kamen noch umgeknickte Bäume und abgerissene Äste. Dafür sorgten Sturmböen mit bis zu 100 km/h. Diese Spitzen wurden auf der Jubiläumswarte im Wienerwald gemessen. In der Innenstadt gab es immerhin auch noch Böen mit 80 km/h.
Feuerwehr war vier Stunden im Dauereinsatz
Insgesamt zählte die Wiener Feuerwehr an die 200 Unwetter-Einsätze. Die ersten Notrufe gingen um 20.30 Uhr ein. Danach wurde bald „erhöhte Einsatzbereitschaft“ ausgerufen. Das heißt: Die Feuerwehrleute fuhren nach einem erledigten Einsatz nicht zurück in die Wache, sondern gleich weiter zum nächsten Problem. Kurz nach Mitternacht gab es dann praktisch keine Einsätze mehr. Nach vier Stunden war der Spuk vorbei. Verletzt wurde laut Wiener Feuerwehr zum Glück niemand.
Wien ist wieder einmal glimpflicher davongekommen
Bei der Wiener Feuerwehr rechnet man heute noch mit kleineren Einsätzen. Bei Tageslicht werden meistens noch ein paar Schäden entdeckt, die in der Dunkelheit nicht bemerkt wurden. Trotz allem ist Wien relativ glimpflich davongekommen.
Die Bundeshauptstadt erwischte es weit weniger schlimm als das Wiener Umland. In Niederösterreich war am Abend teilweise von „Weltuntergangsstimmung“ die Rede. In Salzburg mussten mehrere Straßen gesperrt werden. Hagel richtete in der Landwirtschaft Schäden in Millionenhöhe an – mehr dazu in Schwere Unwetter in Österreich