Leeres Klassenzimmer
ORF.at/Zita Klimek
ORF.at/Zita Klimek
BILDUNG

Kritik an Sommerschulen

8.000 Wiener Schülerinnen und Schüler haben sich für die Sommerschule in den letzten beiden Ferienwochen angemeldet. Die Vorbereitungen in den Schulen haben dafür bereits begonnen. Viele Fragen seien aber noch ungeklärt, kritisiert die Wiener Gewerkschaft für Pflichtschullehrer.

Programme erstellen, Material besorgen, Lehrkräfte einteilen. Vor allem die Schulleiter hätten durch die Sommerschulen einen deutlichen Mehraufwand, wie eine Wiener Direktorin gegenüber „Wien Heute“ schilderte:

„Ich bin seit Donnerstag wieder in der Schule und nehme mit den einzelnen Studierenden, die meiner Schule zugewiesen worden sind, Kontakt auf. Die brauchen natürlich auch dringend eine Struktur.“ Man habe zwar ein pädagogisches Rahmenkonzept erhalten, die konkrete Umsetzung müsse aber schulintern gelöst werden.

„Böses Erwachen“ bei Bezahlung befürchtet

Auch bei der Bezahlung der Lehrerinnen und Lehrer gebe es noch Diskussionsbedarf, sagte Thomas Krebs von der Gewerkschaft für Wiener Pflichtschullehrer: „Die Lehrerinnen und Lehrer werden in Form von Überstunden bezahlt. Allerdings gibt es möglicherweise eine Gegenrechnung zu noch nicht gehaltenen Supplierstunden in diesem Jahr, die gratis zu erbringen sind. Und daher gibt es möglicherweise ein böses Erwachen, dass die Bezahlung nicht so aussieht, wie es manche Kolleginnen und Kollegen angenommen hätten.“

Unklar sei auch, wie viel Lerneffekt zwei Wochen Deutschförderung bringen werden. „Es wäre viel effizienter gewesen, man hätte den Fokus auf die zehn Monate von September bis Juni gelegt, statt in die letzten zwei Sommerwochen eine Sommerschule einzurichten“, sagte Krebs. Denn die Lehrkräfte würden viele der Schülerinnen und Schüler, die sie in der Sommerschule betreuen sollen, nicht kennen, da sie ursprünglich in anderen Einrichtungen unterrichtet werden.

Bildungsdirektion von Konzept überzeugt

Die Wiener Bildungsdirektion ist von dem Konzept der Sommerschulen überzeugt: „Es wird uns gelingen, die über 240.000 Wiener Schülerinnen und Schüler gut in das neue Schuljahr zu begleiten und gleichzeitig 8.000 in der Sommerschule zu betreuen“, sagte Heinrich Himmer, Sprecher der Wiener Bildungsdirektion.

In Österreich findet heuer erstmals in den letzten beiden Ferienwochen die Sommerschule statt. 500 Lehrerinnen und Lehrer haben sich bereits freiwillig fürs Unterrichten gemeldet. Noch werden Lehrkräfte dafür gesucht.