Männer und Frauen spielen Basketball
Ernst Weiss
Ernst Weiss
Sport

Basketball boomt in Wien

Auf den öffentlichen Basketballplätzen in der Stadt herrscht aktuell Vollbetrieb. Das schöne Wetter, aber auch die Ausreisebeschränkungen wegen des Coronavirus sind für einen Basketballboom verantwortlich. Rund 240 Plätze sind es in Wien.

Weltweit zählt Basketball zu den beliebtesten Sportarten, in Wien und Österreich hinkt man aber noch etwas hinterher. Heuer ist der Ansturm auf die Basketballplätze aber deutlich größer. „Basketball ist ein Sport, wo eine große Migrationscommunity da ist, weil Basketball in den Ländern wie Türkei oder Serbien der absolute Nummer-eins-Sport ist. Daher wollen die Jungen diesen Sport in Österreich ausüben“, erklärt der Präsident des Wiener Basketballverbands, Thomas Holzgruber gegenüber Radio Wien.

Ball, Korb und freie Fläche

Genau diese Gruppen können wegen der Coronavirus-Reisebeschränkungen nicht in die Länder reisen, aus denen ihre Familien stammen. Deshalb bleiben die Jugendlichen in Wien und bevölkern dafür die Basketballplätze. Probleme wegen der Herkunft gibt es laut Holzgruber allerdings selten. „Basketball ist auch ein Sport, der völkerverbindend ist, der gegen Rassismus, Hass und Intoleranz aufzeigt.“

Männer und Frauen spielen Basketball
Ernst Weiss
Drei gegen drei ist besonders beliebt – und nächstes Jahr auch erstmals olympisch

Das würde sich gerade anhand der „Black Lives Matter“-Bewegung zeigen, die starke Unterstützung in der Basketballszene erhält. Auch der Wechsel von Jakob Pöltl 2016 in die größte Basketballliga NBA ist für ein höheres Interesse in Österreich verantwortlich. Außerdem braucht es nicht viel Vorbereitung. „Basketball ist ein Sport, wo ich nur ein paar Leute, einen Ball, einen Korb und eine freie Fläche brauche, um spielen zu können“, so Holzgruber.

Verbesserungen nötig

Die Infrastruktur in Wien dafür sei vorhanden. Der Basketballverband würde sich aber noch Verbesserungen erhoffen: „Natürlich wäre es super, wenn wir noch mehr freie Plätze hätten, die wirklich allen Anforderungen erfüllen: Linierungen, die Körbe in der richtigen Höhe, auch eine Wasserstelle wäre nötig, im Sommer ist es sehr heiß“, so Holzgruber. Ein Wunsch des Basketballverbands wäre, die Schulsportplätze für Trainings nutzen zu können.

Der Basketballplatz unter der Nordbrücke
MA 51
Auch an versteckten Orten gibt es in Wien Basketballplätze – hier unter der Nordbrücke

Eine Verbesserung könnte noch heuer präsentiert werden. Im Jänner und Februar hat die Stadt Wien alle Wiener Sportverbände nach ihren Bedürfnissen befragt. Die Ergebnisse sollen im Wiener Sportstättenentwicklungsplan noch heuer veröffentlicht werden, heißt es aus der Magistratsabteilung 51 (Sport Wien). Die MA 51 vergibt zudem jährlich 150.000 Euro an Subventionen an Wiener Basketballvereine bzw. den Wiener Basketballverband.

Über 200 öffentliche Basketballplätze

Für Hobbyspieler stehen in Wiens Parkanlagen 242 Basketball- und Streetballplätze zur Verfügung, heißt es aus dem Stadtgartenamt, das für die Instandhaltung und Errichtung verantwortlich ist. Streetball ist die auf öffentlichen Plätzen gängigere Spielvariante von Basketball, wo drei gegen drei auf einen Korb spielen. Diese Form des Basketball ist bei den kommenden Olympischen Spielen erstmals vertreten. Das Ausscheidungsturnier dafür findet kommendes Jahr in Graz statt.

Für Vereine stehen in Wien 13 städtische Sporthallen zur Verfügung. Außerdem können Trainingszeiten in über 500 Turnsälen zu günstigen Konditionen gebucht werden – rund 60 Euro kostet das jährlich für eine Trainingsstunde in der Woche. Insgesamt gibt es etwa 40 Basketballvereine in Wien. Verbessern könnte man die Situation noch bei den Frauen, meint Holzgruber. Derzeit ist das Verhältnis Männer zu Frauen bei sieben zu drei. Das müsse jedoch nicht über Vereine passieren: „Wir glauben, dass die Kinder einfach kommen und spielen und wir dann versuchen, die, denen es besonders Spaß macht, in die Vereine zu bringen.“