Heinz Christian Strache bei einer Pressekonferenz im Oktober 2019
APA/Helmut Fohringer
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Politik

Spesen: Neuer Beschuldigter soll Strache belasten

In der „Spesenaffäre“ rund um Heinz-Christian Strache und die FPÖ ermittelt die Staatsanwaltschaft laut „Kronen Zeitung“ mittlerweile gegen fünf Verdächtige. Und der neue Beschuldigte soll mit seinem Geständnis den Ex-FPÖ-Chef schwer belastet haben.

Bei dem neuen Beschuldigten soll es sich laut dem Bericht um einen ehemaligen Leibwächter Straches handeln. Wegen des Verdachts der Untreue wird nun gegen Strache, seine Frau Phillippa, nunmehr zwei ehemalige Leibwächter und eine langjährige persönliche Mitarbeiterin Straches ermittelt. Für alle gilt die Unschuldsvermutung – und die Causa wird von der Justiz als Verschlusssache geführt.

„Wir können den Bericht so nicht bestätigen“, hieß es dazu aus der Wiener Staatsanwaltschaft auf Nachfrage von wien.ORF.at. Sprich: Die Behörde habe noch keinen fünften Beschuldigten. Allerdings konnte eine Sprecherin nicht ausschließen, dass die Zeugeneinvernahme durch die Polizei noch gar nicht bei der Staatsanwaltschaft angekommen und im Akt sei.

Straches weisen Vorwürfe zurück

Strache und seine Frau weisen die Vorwürfe zurück, die ehemaligen Mitarbeiter des Ex-FPÖ-Chefs bestätigten hingegen laut „Krone“ die Vorwürfe. Konkret geht es darum, dass Strache über seinen Leibwächter angeblich mittels Scheinbelegen Privatausgaben (für Einkäufe, Restaurantbesuche, Beschattungen, Handyspiele, Nachhilfe für die Kinder etc.) an die FPÖ verrechnet haben soll.

Keine Stellungnahme von Ex-Leibwächter

Der neue Beschuldigte war laut „Krone“ neben dem Einsatz als Straches Leibwächter, auch zweimal FPÖ-Kandidat für die Europawahl. Bei seiner Zeugeneinvernahme am 13. Juli soll er ein Geständnis abgelegt und „dem Vernehmen nach“ bestätigt haben, dass er im Auftrag von Strache Scheinbelege gesammelt habe.

Für ihn habe dies bereits berufliche Konsequenzen gehabt. Der zuletzt im Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung tätige Polizeibeamte sei in ein Polizeianhaltezentrum versetzt und ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet worden, berichtet die Zeitung. Stellung nehmen wollte er gegenüber der „Krone“ nicht, weil er als Beschuldigter geführt wird.

Straches Anwalt Johann Pauer erklärte, dass sein Mandant „als Parteiobmann naturgemäß nichts mit der Abrechnung einzelner Spesen oder dem Rechnungswesen an sich zu tun“ gehabt habe.

Wirbel um Hauptwohnsitz

Strache – der bei der Wien-Wahl mit seiner neuen Partei antreten will – ist derzeit auch mit der sogenannten „Wohnsitzcausa“ beschäftigt. Um bei der Wien-Wahl am 11. Oktober antreten zu können, muss er seinen Hauptwohnsitz in Wien haben. Die Kleinpartei „Wandel“ hat das als erstes angezweifelt und eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht.

Erst am Donnerstag hatte Heinz-Christian Strache in einem Fernseh-Interview beteuert, dass er unter der Woche „selbstverständlich“ in Wien übernachte. In Klosterneuburg verbringe er nur am Wochenende zwei Tage mit seiner Familie – mehr dazu in Strache: „Schlafe unter der Woche in Wien“.

Laut „Kronen Zeitung“ ist nun ein weiteres Indiz dafür aufgetaucht, dass der Spitzenkandidat des Team HC Strache seinen Lebensmittelpunkt nicht in Wien hat. In den Bergen von Akten des Ibiza-U-Ausschusses findet sich auch mehrmals seine Adresse – und zwar jene in Niederösterreich, heißt es in dem Zeitungsbericht.