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BILDUNG

Schulbeginn: Lehrer fordern Klarheit

Lehrer und Gewerkschaft fordern vor dem Schulbeginn rasche Klarheit über die Regeln für den Betrieb. Bildungsdirektor Heinrich Himmer garantiert „aus heutiger Sicht“ einen „normalen Schulstart“.

Vom Bildungsministerium ist in Hinblick auf den Schulstart im Herbst bisher von einer „vorsichtigen Rückkehr zur Normalität“ gesprochen worden. Details sollen Mitte August folgen, für den Volksschullehrer und Personalvertreter Christoph Klempa ist das zu spät. „Die Lehrerinnen und Lehrer müssen sich vorbereiten, es steht der erste Schultag ins Haus. Die Kinder wissen nicht, können alle reinkommen, kann es mit Eltern stattfinden. Wenn man nicht weiß, wie das umzusetzen ist, dann hängt man in der Luft und es herrscht Unsicherheit“, so Klempa in „Wien heute“.

Kritik an Schulstartplänen

Mit einer vierstufigen Ampel soll der Alltag in Österreichs Schulen ab Herbst geregelt werden. Derzeit deutet alles auf einen Start im Normalbetrieb hin. Flächendeckende Schließungen von Schulen will man jedenfalls verhindern.

Unsicher ist etwa, ab welchen Kriterien der Regelbetrieb wieder zurückgefahren wird. Entschieden werden soll das mit dem Ampelsystem des Gesundheitsministeriums. Ob orangefarbenes Licht aber automatisch Schichtbetrieb und Maskenpflicht bedeutet, ist noch nicht entschieden. Das Ampelsystem alleine wird jedenfalls nicht ausreichen, so Klempa: „Eine Ampel ist gut, sie kann aber nicht alles lösen. Es wird noch genauere Dinge brauchen, um den Schulalltag zu regeln.“

Gewerkschaft für Masken

Diskutiert wird auch über die Wiedereinführung der Maskenpflicht in Schulgebäuden. ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann ist dagegen. Die Lehrergewerkschaft fordert sie zum Schutz der Pädagoginnen und Pädagogen. Mit den noch groben Plänen für den Herbst habe man Verunsicherung ausgelöst, die Lehrer hätten schon seit Beginn der Krise mehr Unterstützung vom Ministerium und der Bildungsdirektion gebraucht, so die Gewerkschaft.

„Es sind zum Teil schwerwiegende Entscheidungen an schulfreien Tagen mitgeteilt worden. Die Direktorinnen und Direktoren haben immer wieder das Gefühl gehabt, alleine dazustehen und schwierige Entscheidungen selbst treffen zu müssen, was vielen wirklich schwergefallen ist, weil man hier wirklich Unterstützung gebraucht hätte“, so Thomas Krebs von der Gewerkschaft der Pflichtschullehrer.

Gespräch mit Bildungsdirektor Himmer

Bildungsdirektor Heinrich Himmer (SPÖ) erklärt, wie der Schulstart im Herbst über die Bühne gehen soll.

Himmer für österreichweite Lösung

Unterstützung für die Lehrergewerkschaft kam vom Wiener Bildungsdirektor Heinrich Himmer (SPÖ), der in „Wien heute“ eine österreichweite Lösung forderte: „Wir können nicht in Purkersdorf etwas anderes tun wie in Simmering. Da arbeitet das Gesundheitsministerium daran, und wir bereiten uns Stück für Stück vor.“ Einen normalen Schulstart im Herbst für alle Schülerinnen und Schüler garantiert Himmer „aus heutiger Sicht“.

Mit verschiedenen Stellen, vor allem Gesundheitsbehörden, werde derzeit an den Vorbereitungen für den Schulherbst gearbeitet, „vor allem, was die Information für die Eltern und Schulen, aber auch was die Tests betrifft“, so Himmer: „Es braucht mehr als eine Ampel, wir brauchen verschiedenste Regelungen.“ Gurgeltests sollen, „wo es notwendig ist“, gemacht werden: „Es werden Kapazitäten zur Verfügung stehen, je schneller man testet und je mehr und besser man zurückverfolgt, desto sicherer sind die Schulen.“

Himmer sprach sich auch für bessere Belüftung in Klassenzimmern aus: „Das ist nicht nur zu Coronazeiten ein Thema, in einem stickigen Raum ist Lernen sowieso nicht möglich. Wir sind in enger Absprache mit Experten, die uns Tipps geben. Aber vor allem ist da das Gesundheitsministerium zuständig, das Vorschläge aus der Wissenschaft aufgreift und für die Umsetzung vorbereitet.“ „Mehr Nachdruck“ bei der Belüftung hatte am Dienstag in „Wien heute“ der Umweltmediziner Hans Peter Hutter gefordert – mehr dazu in Mediziner: „Maske in Klasse ist Alternative“.