Grippeimpfung
APA/dpa/Martin Schutt
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Gesundheit

Testlauf für elektronischen Impfpass ab Herbst

Im Herbst soll im Rahmen eines Pilotprojekts in Wien, Niederösterreich und der Steiermark der elektronische Impfpass erprobt werden. Der E-Impfpass soll alle Impfungen aufzeichnen und schrittweise den Impfpass aus Papier ersetzen.

Nur die wenigsten Patientinnen und Patienten können etwa nach Unfällen die Frage nach der letzten Tetanus-Impfung beantworten. Kaum jemand trägt immer einen Impfpass bei sich. In einem elektronischen Impfpass ist das hingegen sofort ersichtlich.

Grippeimpfung als erste Eintragung

Ab Herbst wird der E-Impfpass bei den Impfstellen der MA 15 sowie im niedergelassenen Bereich bei einigen Ärztinnen und Ärzten aus den Bereichen Allgemeinmedizin sowie Kinder- und Jugendheilkunde getestet. Das Pilotprojekt umfasst vorerst alle Kinder bis zum sechsten Lebensjahr. Die Daten werden in einem zentralen Impfregister gespeichert.

Experten erhoffen sich eine deutliche Steigerung der Durchimpfungsrate. Weiters soll an das Auffrischen von Impfungen erinnert werden. Als Erstes soll im Herbst die Grippeimpfung eingetragen werden. Sie ist in Wien heuer erstmals für alle kostenlos. Die Aufzeichnungen sind vor allem im Hinblick auf die nächste Grippewelle bei gleichzeitigem Auftreten des Coronavirus wichtig.

Ärzte wollen keinen „zeitlichen Mehraufwand“

Die Ärztekammer steht dem elektronischen Impfpass offen gegenüber, „sofern das ‚Handling‘ des E-Impfpasses zu einer administrativen Zeitersparnis im Arbeitsalltag führt", wie es in einer Stellungnahme von Johannes Steinhart, Obmann der Kurie niedergelassener Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) und der Ärztekammer für Wien, hieß. „Es darf durch die Einführung des E-Impfpasses zu keinem zeitlichen und bürokratischen Mehraufwand für Ärztinnen und Ärzte bzw. ihrem Ordinationspersonal kommen“, so Steinhart.

Patientenanwältin begrüßt Einigung

Von Datenschützern kommt Kritik, Wiens Patientenanwältin Sigrid Pilz hingegen begrüßte gegenüber Radio Wien die Einführung, da der E-Impfpass nur Vorteile bringe. Die Kritik der Datenschützer, wonach man sich im Unterschied zum Elektronischen Gesundheitsakt (ELGA) nicht abmelden könne, kann Pilz nicht nachvollziehen, da hier keine sensible Krankengeschichte abgespeichert werde. Stattdessen könnten Impflücken besser geschlossen werden, so Pilz. Zugriff auf den E-Impfpass hätten ohnedies nur Ärztinnen und Ärzte.