Frau verlässt Postgebäude
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth
Wirtschaft

Post mit halbiertem Gewinn

Die Österreichische Post AG hat im ersten Halbjahr den Umsatz im Vorjahresvergleich halten können. Das Ergebnis brach jedoch ein, der Gewinn halbierte sich.

Der Umsatz blieb mit 981,9 Mio. Euro im Vergleich zur Vorjahresperiode stabil (plus 0,1 Prozent), das Betriebsergebnis (EBIT) des Konzerns ging um 55,2 Prozent auf 48,2 Mio. Euro zurück. Der Gewinn halbierte sich auf 39,1 Mio. Euro (minus 50,7 Prozent). Das Ergebnis wurde durch die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie und den Aufbau der bank99 belastet, teilte das börsennotierte Unternehmen am Freitag mit. Das Ergebnis je Aktie sank von 1,17 Euro auf 0,66 Euro.

„Erschwerte Rahmenbedingungen“

Besonders das zweite Quartal 2020 brachte durch die „Lock-down“-Bestimmungen und die wirtschaftlichen Stillstände in einigen Industrien den größten disruptiven Effekt der letzten zehn Jahre, hieß es in der Unternehmensmitteilung.

Grafik zeigt die Halbjahresbilanz der Post
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

„Trotz deutlich erschwerter Rahmenbedingungen gelang es der Österreichischen Post – dank dem unermüdlichen Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – die flächendeckende Versorgung an Brief-, Paket- und Filialdienstleistungen sicherzustellen, auch wenn diverse Versorgungspflichten nicht kostendeckend zu erfüllen waren bzw. Mehrkosten aus Verordnungen und Krisenmaßnahmen entstanden sind.“

Paketgeschäft profitierte

Das EBIT des Konzerns wurde mit negativen Covid-19-Effekten von ca. 45 Mio. Euro belastet – durch außerordentliche Gesundheits- und Logistikkosten (ca. 20 Mio. Euro) sowie die Ergebnisbelastung aus Umsatzrückgängen (ca. 25 Mio. Euro). Der reduzierte Umsatz im Brief-und Werbegeschäft wirkte sich aufgrund der hohen Fixkostenintensität dieses Geschäfts ergebnisseitig stark aus.

Frau in der Post
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Der Onlinehandel florierte, folglich profitierte das Paketgeschäft

Das Paketgeschäft profitierte hingegen von starken Impulsen im Onlinehandel. Darüber hinaus waren in den letzten Monaten Zusatzkosten zu verzeichnen, um die Mengen von bis zu plus 50 Prozent in manchen Wochen zu bewältigen, so das Unternehmen. Das EBIT des Logistikgeschäfts reduzierte sich daher um 27,4 Prozent im ersten Halbjahr auf 76,9 Mio. Euro.

Kosten für die neue bank99

Belastend wirkten aber auch die Kosten für die neue bank99, die seit April auf dem Markt aktiv ist. Die Division Filiale & Bank erzielte durch die Aufbaukosten der bank99 und coronavirusbedingte Belastungen einen negativen Ergebnisbeitrag von 28,7 Mio. Euro. Über 42.000 Kunden hat die bank99 bisher. Ziel der Post ist es, dieses Finanzdienstleistungsgeschäft in den nächsten Quartalen um neue Produkte zu erweitern und ab dem Jahr 2023 positive Ergebnisbeiträge zu erwirtschaften.

Der Österreichische-Post-Konzern beschäftigte in den ersten sechs Monaten 2020 durchschnittlich 20.443 Mitarbeiter (Vollzeitkräfte), um 1,4 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode.