Ludwig sowie weitere Vertreter von Religionsgemeinschaften
APA/Roland Schlager
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Religion

Campus der Religionen nimmt Gestalt an

Der Siegerentwurf für den Campus der Religionen in der Seestadt ist heute präsentiert worden. Im April wurde der Architekturwettbewerb gestartet. Anliegen des Projekts ist das Miteinander der verschiedenen Religionsgemeinschaften.

Die Planungsphase für das Projekt im Wiener Stadtentwicklungsgebiet in der Donaustadt läuft bereits seit Jahren. Unter Teilnahme der römisch-katholischen Kirche, der evangelischen Kirche, der griechisch-orientalischen Kirche, der israelitischen Religionsgemeinschaft, der islamischen Glaubensgemeinschaft, der buddhistischen Religionsgemeinschaft, der neuapostolischen Kirche und der Sikh Religionsgemeinschaft ist ein Campus auf knapp 10.000 Quadratmetern vorgesehen. Auf diesem haben die Religionsgemeinschaften zwar ihren jeweils eigenen Sakralbau, können aber zugleich „auf Augenhöhe“ in Dialog treten, wie Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) erklärte.

Campus der Religionen in Aspern nimmt Gestalt an

Der Siegerentwurf für den Campus der Religionen in der Seestadt ist am Dienstag präsentiert worden. Im April wurde der Architekturwettbewerb gestartet. Anliegen des Projekts ist das Miteinander der verschiedenen Religionsgemeinschaften.

„Ort der Begegnung“

Nun liegt jener architektonische Entwurf vor, der das ermöglichen soll. Dabei hat sich das Büro Burtscher-Durig ZT GmbH gegen rund 40 andere Einreichungen im Rahmen des ausgelobten Wettbewerbs durchgesetzt. Herzstück des Konzepts ist ein von mehreren Seiten zugänglicher Platz als „Ort der Begegnung“, wo neben Verweilmöglichkeiten auch Feste und Veranstaltungen stattfinden können, erläuterte Architektin Marianne Durig. Rund um diese „freie Mitte“ sind die Gebäude angesiedelt – einerseits die KPH, die ihren jetzigen Standort in Strebersdorf verlässt und an den Campus zieht, andererseits die einzelnen Sakralbauten der Religionsgemeinschaften.

Eine Pergola-Konstruktion über allen Baukörpern soll als verbindendes Element dienen. Dachterrassen, Bäume, begrünte Fassaden und Wasserelemente sollen dem Ort zusätzliche Qualität verleihen.

Bürgermeister Michael Häupl und Kardinal Christoph Schönborn
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Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, Kardinal Christoph Schönborn sowie weitere Vertreter von Religionsgemeinschaften

Ludwig freute sich über das „weltweit erste Projekt dieser Art und Weise“. Er sprach von einer „Vision in einer Stadt des Friedens und des Miteinanders“ und sei dankbar dafür, dass anfängliche Vorurteile der einzelnen Teilnehmer ausgeräumt worden seien. Kardinal Christoph Schönborn sah ein „ganz wichtiges Signal, dass wir in Österreich und in Wien einen anderen Weg gehen als in vielen Teilen der Welt – nicht einen Weg des Spaltens und gegeneinander Ausspielens, sondern des Miteinanders“. Das Architekturkonzept schaffe „ein gemeinsames Dach, ohne die Eigenständigkeit der Religionsgemeinschaften zu nivellieren“, meinte Schönborn.

Michael Ludwig und Kardinal Christoph Schönborn neben dem Modell des Campus
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2022 könnte der Campus fertig sein

Eröffnung ist noch ungewiss

Was die Eröffnung anbelangt, war in vorangegangenen Planungsphasen von 2022 die Rede. Heute wollte man sich allerdings weder auf einen konkreten Zeitplan noch auf einen Kostenrahmen festlegen. „Wir betreten völliges Neuland“, argumentierte Harald Gnilsen, Baudirektor der Erzdiözese Wien und stellvertretender Juryvorsitzender, mit Verweis auf den Umstand, dass für die einzelnen Pavillons die Religionsgemeinschaften selbst die Bauherrenrolle übernehmen. Es werde noch eine „geraume Zeit der Vorbereitung“ nötig sein.