Aktuelles Bild vom künftigen magdas Hotel im Stephanushaus
Julia Geiter
Julia Geiter
Tourismus

Altes Priesterwohnheim wird zu Sozialhotel

Um benachteiligten Menschen einen Ausbildungsplatz zu bieten, wird das Stephanushaus in der Ungargasse in Wien-Landstraße zu einem weiteren „magdas“-Hotel umgebaut. Hier sollen vor allem geflüchtete Menschen von der Caritas eine Chance bekommen.

Das Hotel wird aus 90 Zimmern, einem eigenen Restaurant und einem Schani- und Gastgarten bestehen. Die Caritas Wien will mit diesem Projekt Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund einen Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen. „Das Ziel ist es, Menschen an die Hotellerie heranzuführen, die dann in jedes andere Hotel gehen können“, sagte Anke Stern, die als Architektin die Räume mitgestalten wird.

Bis letztes Jahr lebten viele Priester in dem von oberösterreichischen Benediktinerschwestern betriebenen Wohnhaus. Als diese in ihre Heimat zurückkehrten, nahm die Caritas Wien das siebenstöckige Gebäude in der Nähe des Rochusmarkts für sich in Anspruch. Es soll nun für rund neun Millionen Euro umgebaut werden.

Gestaltet wird das Hotel vom Vorarlberger Künstler und Architekten Daniel Büchel sowie dem Architekturbüro BWM Architekten. Sie setzen dabei auf einen Mix aus neuen, Re-Use- und Upcycling-Einrichtungen. Damit soll die Vielfalt des Hotels widergespiegelt werden.

Alte Möbel bleiben bestehen

In den Hotelzimmern sollen unter anderem viele alte Möbel aus dem Priesterwohnheim genutzt werden, um den Charme des Gebäudes zu erhalten. Wo jetzt noch parkende Autos die Sicht auf das Stephanushaus versperren, entstehen große Grünflächen, die auch von den Bewohnern aus der Umgebung genutzt werden sollen. Offenheit in allen Bereichen sei das große Ziel, hieß es.

Originalzimmer im künftigen magdas Hotel im Stephanushaus
Marc Lins
Originalzimmer im künftigen „magdas“-Hotel

Einige Zwischennutzungen bis zur Eröffnung

Bis zur Eröffnung in der Ungargasse in zwei Jahren sind umfangreiche Zwischennutzungen für soziale Zwecke geplant, hieß es bei der Vorstellung des Projekts am Dienstag. Künstlerinnen und Künstler nutzen die Zimmer etwa als Ateliers und liefern Beiträge für das neue Hotelprojekt.

Bereits am 1. August eröffnete das Gastronomieprojekt „die boys & marie“. Schüler der HTL schafften sich ihre eigenen Praktikumsplätze. Sie bieten zwei Monate lang ihre eigens kreierten Speisen an, bevor ab Oktober das Team von „magdas“-Hotel die Ungargasse gastronomisch versorgt.

Am Dienstag startete die Caritas ihr Pilot-Projekt „Le+O-Markt“. Dabei werden Lebensmittel- und Flohmarktwaren an armutsbetroffene und alle anderen Menschen ausgegeben. Außerdem gibt es kostenlose Beratungs- und Orientierungsangebote für sozial benachteiligte Menschen.

Erstes „magdas“-Hotel kam vor 5 Jahren nach Wien

Bereits im Jahr 2015 eröffnete die Caritas in einem ehemaligen Seniorenwohnhaus am Wiener Prater das erste Social-Business-Hotel Österreichs. Das damals einzigartige Projekt sorgte international für Aufmerksamkeit.

Auf Gäste musste man nicht lange warten. Laut Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner liegt die durchschnittliche Auslastung bei 80 Prozent, rund 180.000 Menschen haben bereits im Hotel übernachtet und über 70 Personen wurde ein Job ermöglicht.