AKH Gebäude von außen
APA/Anniev Kosta
APA/Anniev Kosta
Gesundheit

Falsches Tonband auf Brustkrebsambulanz am AKH

Für Aufregung haben Informationen gesorgt, wonach es am AKH keinen Service für Patientinnen der Ambulanz für familiären Brust-und Eierstockkrebs mehr gebe. Eine entsprechende Tonbandauskunft sei falsch, räumte das AKH am Freitag einen Fehler ein.

Konkret geht es um ein Früherkennungsprogramm für Hochrisiko-Patientinnen mit familiärem Brust- und Eierstockkrebs. Patientinnen, die zuletzt wegen einer Terminvereinbarung anriefen, hörten via Tonband, dass das Programm eingestellt wurde. Die Tonbandstimme sagte: „Leider können wir das Früherkennungsprogramm nicht mehr anbieten, bitte führen Sie die empfohlenen Früherkennungsuntersuchungen über den niedergelassenen Facharzt durch.“

Das Tonband mit der umstrittenen Ansage läuft mittlerweile nicht mehr. Die ärztliche Direktorin am AKH, Gabriele Kornek, zeigte sich gegenüber Radio Wien über die Ansage bestürzt.

„Tonband ist inakzetabel“

„Ich wusste nichts von dem Tonband, das hätte ich so nicht zugelassen. Das Tonband ist inakzetabel“, so Kornek. Die Versorgung sei gewährleistet. Das Programm gebe es selbstverständlich weiter. Probleme gebe es lediglich bei der Terminkoordination, weil eine Mitarbeiterin organisatorisch anders zugeteilt worden sei.

„Wir machen mehr Tests und testen jetzt auch bereits erkrankte Frauen, weil wir ihnen eine Betreuung mit den Möglichkeiten der Präzisionsmedizin anbieten wollen“, so Kornek. Und weiter: „Das AKH Wien bedauert das Missverständnis in der Kommunikation. Jede Frau, die zu dieser Risikogruppe gehört, kann sich nach Rücksprache mit dem zuständigen Gynäkologen wie bisher an die Ambulanz wenden“, hieß es.

Klärendes Gespräch am Montag

Am Montag wird es laut Kornek ein klärendes Gespräch mit den beiden leitenden Professoren der Abteilung geben. „Und die kriegen von mir einen klaren Auftrag, das zu organisieren, und sie müssen ja nicht selbst mit den Frauen telefonieren und die Termine einteilen“, sagte Kornek gegenüber Radio Wien. Personal gebe es jedenfalls ausreichend.

Regelmäßige Tests

In Wien können sich Frauen mit einem potenziellen genetischen Brustkrebs-Risiko neben dem AKH an das Hanuschkrankenhaus und an die Gynäkologie an der Klinik Favoriten (ehemals Kaiser-Franz-Josef Spital) wenden.

„Tatsache ist, dass diese Gentests regelmäßig bei Frauen mit erblicher Belastung für Brust- und Eierstockkrebs durchgeführt werden. Zusätzlich werden diese Gentests seit kurzem auch für Patientinnen, die bereits an Krebs erkrankt sind angeboten, um ihnen eine maßgeschneiderte Therapie anbieten zu können. Die Wartezeit auf das Testergebnis der Untersuchung beträgt vier bis sechs Wochen. Im Jahr 2019 wurde am AKH Wien 470 Untersuchungen durchgeführt“, so Kornek.

Fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebserkrankungen

Fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebserkrankungen sind auf Gendefekte (Mutationen im BRCA1- oder BRCA2-Gen) zurückzuführen. Für diese Frauen ist eine intensivierte Vorsorge mit Magnetresonanztomografie einmal jährlich ab dem 25. Lebensjahr und eine jährliche Mammografie ab dem 35. Lebensjahr notwendig. Zusätzlich sind regelmäßige gynäkologische Untersuchungen und ein vaginaler Ultraschall vorgesehen.

„Im AKH Wien wurden im vergangenen Jahr 547 MRTs, 371 Mammografien, 315 Vaginalsonografien, 329 Tumormarker-Bestimmungen und 84 Knochendichtemessungen im Rahmen dieses Programms durchgeführt“, erklärte die Ärztliche Direktorin. Daran werde man festhalten.