Computersimulation zeigt kleinräumige Unterschiede der Temperatur in Wien
ZAMG
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Wissenschaft

Neues Modell für Hitze in Städten

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) untersucht mit einem neuen Modell die Auswirkungen von Bau- und Begrünungsmaßnahmen auf die Hitze in Städten. Damit können erstmals gesamte Großstädte wie Wien in einer Auflösung von zehn Metern analysiert werden.

Mit dem derzeit in der Testphase befindlichen Computermodell „PALM-4U“ werden auch Effekte der Beschattung von einzelnen Gebäuden und großen Bäumen erkennbar. Somit sieht man auch im dicht verbauten Stadtteil, wo es Temperaturunterschiede gibt.

„Das Modell kann auch in der Stadtentwicklung und Stadtplanung eingesetzt werden für die Konzeption von Grün- und Freiraum oder für Fragen der Luftqualität und Schadstoffbelastung. Es ist natürlich auch möglich, besonders heiße Teile der Städte zu identifizieren und zu ermitteln, welche Maßnahmen dagegen eingesetzt werden können“, sagte Brigitta Hollosi von der Fachabteilung für Stadtmodellierung der ZAMG gegenüber „Wien heute“.

Punktgenaue Hitzebestimmung

Ein neues Verfahren der ZAMG ermöglicht einzelne Gebäude und ihre Wärmeabstrahlung zu erfassen.

Auch unterschiedliche Kleidung im Modell gerechnet

Im Fokus steht auch das menschliche Wohlbefinden. Sehr warme Sommernächte stören etwa die Erholung des menschlichen Körpers im Schlaf und verursachen eine Zunahme von gesundheitlichen Problemen, etwa im Herz-Kreislauf-Bereich. Mit dem komplexen Programm wird beispielsweise ersichtlich, wie dunkle Hausmauern die Wärme besonders gut speichern. Und auch die Kleidung, die wir tragen, wird in die Erhebungen miteinbezogen.

„Es wird unterschiedliche Kleidung für die Sommer- und Wintermonate berücksichtigt. Weil wir in den Sommermonaten viel lockere, hellere Kleidung tragen, die die Sonne reflektieren, und keine Mützen und Jacken, die typische für die Wintermonate sind“, so Hollosi.

Viel Kleinarbeit steckt hinter dem neuen System. Daten über die Beschaffenheit von Gebäuden wie etwa der Anteil von Beton und Glas sowie die Nähe zu Grünräumen und Wasser werden für die Auswertung herangezogen. Verantwortlich ist die Fachabteilung Stadtmodellierung der ZAMG. Sie stellt die Ergebnisse der Stadt als Grundlage für kühlende Maßnahmen zur Verfügung.