„Es steht meiner Ansicht nach im Vordergrund der Beurteilungen, ob das Geld, das dafür ausgegeben wurde und das nunmehr auch eine Erweiterung erfahren hat, sinnvoll ausgegeben wurde. Das wäre natürlich eine Aufgabe des Stadtrechnungshofes hier nachzugehen“, sagte Fiedler gegenüber Radio Wien. Bei der Kosten-Nutzen-Rechnung müsse allerdings bedacht werden, dass die Kosten genau erhoben werden können, der Nutzen aber nicht ohne weiteres quantifiziert werden kann.
Finanzierung aus Bezirksbudget
Der größte Kritikpunkt betrifft aber die Finanzierung aus dem Bezirksbudget des 7. und vor allem 15. Bezirks. „Es wäre wünschenswert, in Erfahrung zu bringen, wieweit der Bezirk belastet worden ist, auch in Hinsicht auf Projekte, die nicht verwirklicht werden konnten, weil das Projekt prioritär behandelt wurde.“ Der Pool sei ja nicht nur den Bewohnerinnen und Bewohnern des 15. Bezirks zur Verfügung gestanden, sondern allen Interessierten.
150.000 Euro hat das Projekt „Gürtelfrische West“ bisher gekostet, davon übernahm der 15. Bezirk bereits 100.000 Euro. Durch die Umsiedlung fallen nun weitere Kosten an. Rund 80.000 Euro bezahlt der Bezirk laut Gerhard Zatlokal (SPÖ), Bezirksvorsteher von Rudolfsheim-Fünfhaus, für die Aktion. Darin inbegriffen seien der Ab- und Aufbau, die Infrastruktur sowie die Technik der Anlage. Einen großen Teil würden aber die Personalkosten ausmachen: „Die Kostentreiber sind in dem Fall die Personalkosten, etwa durch die 24-Stunden-Überwachung und den Bademeister.“
Artphalanx als Betreiber
Das Geld wird direkt an die Agentur Artphalanx übermittelt, die das gesamte Projekt abwickelt und der der Pool auch gehört. Eine Beteiligung der Stadt an der GmbH gibt es nicht. „Die Stadt hat eine Option diesen Pool anzukaufen. Dann würde die bisher bezahlte Miete angerechnet“, sagt Artphalanx-Geschäftsführer Clemens Kopetzky.
Kritik gibt es auch von den Oppositionsparteien im Gemeinderat. Als „Gags, Gags, Gags“ bezeichnet etwa NEOS-Chef Christoph Wiederkehr die Verlängerung. „Genau dieses Geld könnte für Projekte in den Bezirken verwendet werden, die dann länger bleiben als nur bis zum Wahltag“, so Wiederkehr.
Geöffnet von 13.00 bis 19.00 Uhr
Konkret wird der Pool nämlich vom 5. September bis zum 11. Oktober, also bis zur Wien-Wahl, im Auer-Welsbach-Park stehen. Von einem Wahlkampfaktion könne man aber nicht sprechen, versicherte Zatlokal: „Wir haben Mitte Oktober ausgewählt, weil bis dahin das Wetter noch angenehm ist und der Pool auch beheizbar ist.“ Auch Umkleiden, Liegestühle, WC-Container und Duschen soll es in dem Park geben. Von 13.00 bis 19.00 Uhr darf bei freiem Eintritt unter Aufsicht eines Bademeisters geschwommen werden.
Das Projekt „Gürtelfrische West“ wurde im Vorfeld bereits kontrovers diskutiert. Wochen lang erregte das 150.000-Euro-Projekt die Gemüter. Für Kritik sorgte nicht nur die Gürtelsperre inklusive Staus, sondern auch das Mini-Schwimmbad, in das nur sechs Personen gleichzeitig dürfen – mehr dazu in Erster Badespaß im „Gürtelpool“.