Neu- und Gebrauchtwagen stehen bei einem Autohändler nebeneinander.
APA/dpa-Zentralbild/Sebastian Kahnert
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Wirtschaft

CoV: Gebrauchtwagen verstärkt gefragt

Die Coronavirus-Krise hat den Verkauf von Neuwagen einbrechen lassen. Allerdings zeigt sich, dass immer mehr Wienerinnen und Wiener einen Gebrauchtwagen kaufen. Offenbar fühlen sie sich im eigenen Auto sicherer als in den „Öffis“.

Ein Blick auf die Zahlen der Statistik Austria zeigt: Die Neuwagenzulassungen sind im Juni und Juli in Wien im Vergleich zu den beiden Vorjahresmonaten um 4.039 gesunken. Gleichzeitig ist die Zulassung von Gebrauchtwagen in den beiden Monaten um 4.189 gestiegen.

Den Trend zum Gebrauchtwagen bestätigt auch die Porsche Holding mit mehr als 300 Händlern in Österreich. „Alles, was wir im Lockdown verloren haben, haben wir schon mehr als aufgeholt. Derzeit verkaufen wir wöchentlich um zehn bis 20 Prozent mehr Gebrauchtwagen als im Vorjahreszeitraum“, hieß es gegenüber Radio Wien.

Viertel weniger Fahrgäste in „Öffis“

Die Gründe dafür sieht das Unternehmen in der herrschenden Unsicherheit: Denn in Krisenzeiten plane man eher kurz- und mittelfristig. Da falle die Wahl eher auf einen günstigen Gebrauchtwagen als auf ein teures neues Auto. Und wegen der Coronavirus-Pandemie würden viele noch nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren wollen, hieß es von der Porsche Holding.

Das zeigen auch die Fahrgastzahlen der Wiener Linien: Derzeit nutzt rund ein Viertel weniger Fahrgäste die Wiener „Öffis“. „Wir liegen derzeit bei einer Auslastung von 75 Prozent im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten. Dieser Wert ist seit etwa zwei Monaten konstant“, sagte ein Wiener-Linien-Sprecher.

„Die ganze Branche wird rot schreiben“

Burkhard Ernst, der Obmann des Bundesgremiums des Fahrzeughandels in der Wirtschaftskammer, hat mit der derzeitigen Situation nur wenig Freude. „Die Kauflaune ist einfach nicht da. In Wirklichkeit wird wenig gekauft“, sagte er. Es gebe zwar eine gewisse Anzahl an Kundinnen und Kunden, die ein Auto brauchen, aber „der Spaßfaktor fehlt derzeit einfach“.

Beim Neuwagenverkauf liege man um 35 Prozent hinter dem Vorjahr, sagte Ernst. Auch für den Gebrauchtwagenmarkt zeichnete er ein pessimistisches Bild. „Es soll mir niemand einreden, dass er schwarze Zahlen schreibt. Die ganze Branche wird rot schreiben“, so das Fazit von Ernst.