Politik

Gesundheitsstandort Wien soll ausgebaut werden

Eine Allianz aus öffentlichen und privaten Initiatoren möchte Wien als international angesehenen Gesundheitsstandort weiter etablieren. Dafür sind in den nächsten Jahren Investitionen in der Höhe von bis zu 260 Millionen Euro in diverse Projekte geplant.

„Über ein Viertel der gesamten Wiener Wertschöpfung ist auf den Gesundheitssektor zurückzuführen“, sagte der Wiener Standortanwalt Alexander Biach bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Er ist im Auftrag der Stadt jener Frage nachgegangen, welche Bedeutung der Gesundheitsbereich aus wirtschaftlicher Sicht hat.

Fokus auf Forschung und Digitalisierung

Man habe das zuerst „extrem unterschätzt“, so Biach. Deshalb wurden nun vier zentrale Themenfelder festgelegt, um die Spitzenposition der Stadt weiterhin zu stärken: Forschung, ein weiterer Digitalisierungs- und Wachstumsschub sowie ein Ausbau des internationalen Medizinstandorts. Zum letztgenannten Bereich zähle es auch, eine Zulassungsstelle für Medizinprodukte in der Stadt einzurichten. Das sei bereits in die Wege geleitet, hieß es.

Gesundheitsstandort Wien soll ausgebaut werden

Eine Allianz aus öffentlichen und privaten Initiatoren möchte Wien als international angesehenen Gesundheitsstandort weiter etablieren. Dafür sind in den nächsten Jahren Investitionen in der Höhe von bis zu 260 Millionen Euro in diverse Projekte geplant.

Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) betonte am Donnerstag, stolz auf die Geschichte der Wiener Medizin zu sein, man müsse die Stadt aber auch in Zukunft in einer „führenden Rolle“ sehen. Es sei wichtig, „uns zu überlegen, wie wir die Gesundheitsmetropole Wien weiter ausbauen können“, sagte er.

Roboter-Assistenten im Hanusch-Krankenhaus

Ein Projekt, das einen Teil der zur Verfügung stehenden 260 Mio. Euro bekommt, ist das Hanusch-Krankenhaus in Penzing. Ein über 10.000 Quadratmeter großer Pavillon soll dort für „zahlreiche Neuerungen in der medizinischen Versorgung“ errichtet werden, erklärte Kasia Greco, die Wiener Vorsitzende der Österreichischen Gesundheitskasse. Entstehen soll damit unter anderem ein gebäudeübergreifender OP-Komplex, in dem Roboter-assistierte Chirurgiesysteme zum Einsatz kommen.

Der Wiener Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres lobte vor allem die Arbeit des AKH während des Beginns der Corona-Pandemie. „Wir haben beim AKH in Wien das größte diagnostische Spitalslabor Österreichs und können mit großen Probemengen umgehen“, sagte er. Erweitert soll das Gelände nun durch drei weitere Forschungsgebäude, die die Labordiagnostik weiter verbessern sollen.

„Wir sollten uns entwickeln wie eine Wiener Schule der Medizin 2.0“, forderte Praevenire-Präsident Hans Jörg Schelling. Er hofft, dass es in einigen Jahren wieder einen Wiener Nobelpreisgewinner geben wird. Das übergeordnete Ziel der Investitionen ist für Schelling klar. „Am Ende möchte jeder Patient etwas davon haben“, sagte er und sieht Verbesserungspotenzial: „Wir haben eine gute Lebenserwartung, sind aber bei der Zahl der gesunden Lebensjahre im letzten Drittel Europa.“