Die Medizinische Universität Wien und die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) errichten auf dem Areal des ehemaligen Wien Energie-Zentrums am Alsergrund den neuen MedUni Campus Mariannengasse. Dafür wurde alles was sich noch verwerten lässt abgebaut.
Das Projekt soll ein Beispiel für Kreislaufwirtschaft sein, hieß es in einer Aussendung: „Für uns hat das Projekt deutlich gemacht, dass sich soziale Kreislaufwirtschaft mit genügend Vorlaufzeit, einem ausreichenden Zeitfenster für die Re-Use-Vermittlung sowie an vorderster Front einem engagierten und mutigen Bauherren realisieren lässt“, so Thomas Romm, Architekt und Gründer von BauKarussell.
Leuchtstoffröhren, Zwischendecken und Re-Use-Waren
In intensiver händischer Demontagearbeit wurden 81.170 kg Material sortenrein getrennt, hieß es. Dieses wurde dann für die weitere Verwertung oder die Entfrachtung vorbereitet – darunter etwa Leuchtstoffröhren, Zwischendecken sowie diverse Fraktionen Buntmetalle.
Trotz der starken coronavirusbedingten Schwankungen am Rohstoffmarkt, die sich auch bei den gewonnenen Sekundärrohstoffen bemerkbar machten, sei die finale Bilanz positiv ausgefallen. Außerdem konnten 60.400 kg wiederverwendbare Bauteile und Gegenstände über einen Bauteilkatalog weiterverkauft und vermittelt werden – so etwa Schwerlastregale, Treppenhandläufe und Vintage-Uhren.

Auch alte Paternosterkabinen seien an das Wiener Aufzugmuseum vermittelt worden. Eine Glasdecke und Handläufe im Jugendstil sollen ab Herbst im Park Hrabalek im Böhmischen Prater neu eingesetzt werden. Neben dem Umweltgedanken sei auch der soziale Aspekt ein bedeutender gewesen. So fanden innerhalb der zehn Monate 20 langzeitarbeitslose Personen durch das Projekt eine Beschäftigung
744 Wissenschafter und 2.000 Studierende ziehen ein
Der Campus soll voraussichtlich für das Wintersemester 2025/26 fertig sein. Dorthin sollen dann alle vorklinische Einrichtungen, die zurzeit in ganz Wien verstreut liegen, auf etwa 35.000 Quadratmetern zusammenziehen.
Insgesamt werden 744 Wissenschafterinnen und Wissenschafter von den Zentren für Physiologie und Pharmakologie, für Anatomie und Zellbiologie, für Pathobiochemie und Genetik, für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik sowie dem Institut für Krebsforschung auf den neuen Campus übersiedeln. Auch 2.000 Studierende sollen dort ihren Arbeitsplatz haben.