Chronik

Regenbogenfahne bei Demo zerrissen

Bei einer Demonstration gegen die Coronavirus-Maßnahmen vor der Wiener Karlskirche ist es am Samstag zu einem homophoben Aufruf gekommen. Homosexuelle Personen wurden als „Kinderschänder“ diffamiert und eine Regenbogenfahne zerrissen.

In den Sozialen Netzwerken kursieren Videos des homophoben Aufrufs. Es ist zu sehen, wie auf der Bühne vor der Karlskirche eine Regenbogenfahne zerrissen wird. Eine Rednerin rief unmittelbar danach ins Mikrofon: „Ihr seid kein Teil unserer Gesellschaft. Wir müssen unsere Kinder gegen Kinderschänder schützen. Wir alle sind dafür verantwortlich.“

Polizei: Vorfall „ist uns bereits bekannt“

Die Wiener Polizei schrieb dazu auf Twitter: „Dies ist uns bereits bekannt und wurde schon an die zuständige Stelle weitergeleitet.“

Bei der Kundgebung – zu der laut Polizei rund 1.000 Menschen gekommen sind – waren auch etliche Rechtsextreme erschienen, die etwa die so genannte Reichsfahne schwenkten. Auch Parolen wie „Heimatschutz statt Mundschutz“ waren zu lesen.

Es war nicht die erste Demonstration der selbst ernannten „Querdenker“. Gleichzeitig mit einer Demonstration in Berlin hatten sich vergangenen Samstag Personen beim Resselpark versammelt, um gegen die Coronavirus-Maßnahmen zu demonstrieren. Das Ziel der Versammlung war laut Hannes Brejcha von „Querdenker Wien“, die Menschen „aus dieser Coronadiktatur“ zu befreien.

Grüner Gemeinderat kündigt rechtliche Schritte an

Der Gemeinderat Peter Kraus (Grüne) verurteilte den homophoben Aufruf und kündigte rechtliche Schritte an. „Meinungsfreiheit darf nicht für Hetze missbraucht werden. Hier muss sich eine offene Demokratie wehren. Ich werde eine Sachverhaltsdarstellung einbringen“, schrieb Kraus auf Twitter.

Auch die SPÖ verurteilte den Aufruf. „Ihr seid Teil unserer Gesellschaft – egal wen ihr liebt! Was kein Teil unserer Gesellschaft ist, sind Hass und Hetze! Meine Solidarität gilt der gesamten LGBTIQ-Community. Ich verurteile jeden Angriff auf sie aufs Schärfste“, schrieb Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) ebenfalls auf Twitter.

Auch NEOS-Nationalratsabgeordnete Henrike Brandstötter reagierte via Twitter: „Es tut mir sehr leid für diese Frau, dass sie so hasserfüllt ist, so wenig Ahnung hat, wovon sie spricht und anscheinend voller Ängste ist. Das kann kein erfülltes Leben sein.“