Eine Fahrradfahrerin in der Wiener Innenstadt.
APA/Barbara Gindl
APA/Barbara Gindl
Umwelt

Wien ist klimafreundlichste Stadt

Wien ist die Stadt mit dem klimafreundlichsten Verkehrskonzept. Das zeigt ein Ranking der Umweltorganisation Greenpeace, die alle Landeshauptstädte in verschiedenen Kategorien vergleicht, etwa was „Öffi“-Ausbau und Radanteil angeht. Wien erreicht mit der Note Gut den ersten Platz.

Auf den Plätzen zwei und drei folgten Bregenz und Innsbruck. Eisenstadt schnitt am schlechtesten ab. Greenpeace sieht allerdings bei allen Städten Handlungsbedarf. Denn der Verkehr ist einer der größten „Klimakiller“ in Österreich. „Rund ein Drittel der klimawirksamen Emissionen sind auf umweltschädliche Mobilität zurückzuführen“, so Jasmin Duregger, Klimaexpertin bei Greenpeace Österreich.

Öffentlicher Verkehr und Carsharing

Untersucht wurden der Anteil der verschiedenen Verkehrsmittel an der gesamten Mobilität, die Luftqualität, der Radverkehr, der öffentliche Verkehr, der Parkraum, die Fußgängerfreundlichkeit sowie E-Mobilität und Carsharing. Dabei ging Wien als Sieger hervor, da in der Bundeshauptstadt der öffentliche Verkehr ausgebaut sei, es ein umfassendes Car-Bike-Sharing gebe und die Parkraumbewirtschaftung klimafreundlich sei, bewerteten die Umweltschützer.

Das heißt, große Teile der Parkflächen sind gebührenpflichtig, während Einzeltickets für den öffentlichen Verkehr vergleichsweise günstig seien, heißt es etwa. Greenpeace sieht aber auch in Wien Verbesserungspotenzial – vor allem hinsichtlich der Fußgängerfreundlichkeit und der Luftgüte.

70 Prozent der Wege in Wien umweltfreundlich

Während in Wien rund 70 Prozent der Wege mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln wie Rad und „Öffis“ zurückgelegt werden, zeigt sich in Eisenstadt – der letztplatzierten Landeshauptstadt – ein umgekehrtes Bild. 70 Prozent der Wege in der burgenländischen Hauptstadt werden mit motorisierten Verkehrsmitteln wie dem Auto zurückgelegt. Eisenstadt könne zwar mit guter Luftqualität punkten, biete jedoch mit „lascher Parkraumbewirtschaftung und schwachen öffentlichen Verkehrsmitteln kaum Anreize“ für den Umstieg auf klimafreundliche Alternativen. „Wenn es keine günstigen und schnellen ‚Öffis‘ gibt, fehlt der Ansporn, das Auto stehen zu lassen“, sagte dazu Duregger.

Der Appell der Umweltschützer ging an die Politik, die verantwortlich sei, Infrastruktur für die Verkehrswende zu schaffen und individuelle Anreize zu setzen. „Nur wenn klimafreundliche Verkehrsmittel auch schnell, günstig, bequem und verlässlich sind, wird das Angebot von der breiten Bevölkerung angenommen und haben wir die Chance auf eine echte Verkehrswende“, so Duregger.

Bei Luftgüte nur auf siebentem Platz

Klimafreundlich unterwegs zu sein ist in der Bundeshauptstadt am einfachsten: Wien rangiere daher mit der Note Gut auf dem ersten Platz, erklärte Duregger: „Punkten kann Wien vor allem, weil schon 71 Prozent der Wege zu Fuß, mit dem Rad oder den ‚Öffis‘ zurückgelegt werden. Aber es gibt fast 30 Prozent, die sind noch mit dem Auto unterwegs und die gilt es jetzt auch abzuholen.“

Günstige Tickets für öffentliche Verkehrsmittel, ein großflächiges Radwegenetz und vermehrte Fahrrad- und Carsharingangebote sollen die Zahl der individuellen motorisierten Verkehrsteilnehmer weiter schrumpfen lassen. Statt Benzin und Diesel sollte laut Greenpeace zudem Elektromobilität weiter gefördert werden, denn bei der Luftqualität liegt Wien heuer nur auf dem siebenten Platz.

Die Präsentation des Landeshauptstädte-Rankings findet im Rahmen des Klimaschwerpunktes „Mutter Erde“ statt, einer Initiative des ORF und führender Umwelt- und Naturschutzorganisationen.