S-Bahn auf der Stammstrecke am Praterstern
ÖBB/Wegscheider
ÖBB/Wegscheider
Wahl 2020

Parteien wollen neues Parksystem

Das Thema Verkehr wird in den Wahlprogrammen aller Parteien behandelt. Klar ist, nach der Wahl wird es eine Reform des Parkpickerls geben. Die Frage ist nur: Wie viel wird es wo kosten?

Wien hat mit der U-Bahn für all jene, die in der Nähe einer Station wohnen und arbeiten, ein rasches Massentransportmittel. Dennoch gibt es Gegenden, die schwer erreichbar sind. Die Zahl der Radfahrer und Radfahrerinnen ist erst durch die Pandemie gestiegen. Wegen der rund 250.000 Pendler gibt es immer wieder Streit mit Niederösterreich und dem Burgenland. Der Bau von neuen Bahnstrecken wird stets gefordert, aber nicht umgesetzt.

NEOS

NEOS Wien fordert eine Neuregelung der Kurzparkzonen, mit einer Ausdehnung auch auf den Samstag, bis 22.00 Uhr. Das Parkgebührengesetz solle flexibler werden, das bedeutet, unterschiedlich hohe Tarife ermöglichen. Das Parkpickerl soll nicht mehr im gesamten Bezirk gelten. Damit sollen Fahrten innerhalb des Bezirks eingeschränkt werden. Fahrradabstellmöglichkeiten will NEOS ausbauen. Zudem müssten Wien und das Umland als eine Verkehrszone gesehen werden, um Pendlern mehr Angebot bieten zu können. Als Touristenattraktion sowie als Verkehrsweg wollen die Pinken eine Stadtseilbahn zwischen Hütteldorf und Ottakring errichten.

ÖVP

Das Parkpickerl muss laut ÖVP reformiert werden. Dadurch soll es einen verkehrspolitischen Lenkungseffekt geben. Je weiter man in die Innenstadt komme, desto teurer soll es werden. In den weiter auszubauenden Park-&-Ride-Anlagen soll es künftig E-Ladestellen für Pendler geben. Im öffentlichen Raum brauche es zudem deutlich mehr Ladestellen. Der Verkehr soll auf den Hauptverkehrsrouten fließen und nicht gebremst werden, das spart laut ÖVP CO2. Das Schnellbahnnetz, vor allem der angedachte Schnellbahnring, soll kosteneffizient umgesetzt werden. Geht es nach der ÖVP, werden E-Autos für eine befristete Zeit keine Parkgebühren zahlen müssen.

E-Autos fahren hintereinander
ORF
Weniger Autofahrten in die Stadt, fordern manche Parteien

SPÖ

Die SPÖ will, dass künftig 80 Prozent aller Wege in der Stadt ohne Auto zurückgelegt werden. Bis ins Jahr 2030 soll die Zahl der Autoeinpendler und -einpendlerinnen um die Hälfte reduziert werden. Die Hälfte der Parkplätze im öffentlichen Raum soll bis dahin wegfallen. Die Fahrradwege will die SPÖ ausbauen. Sie werden künftig zehn Prozent der Verkehrsflächen ausmachen. Langfristig soll die U6 bis Stammersdorf, die U3 bis Schwechat verlängert werden. Auch die Schnellbahn soll nach Plänen der SPÖ rund um Wien ausgebaut werden. Wo es geht, werde es Straßenbahnen statt Busse geben. Bei Baustellen soll es künftig Ersatzgehsteige geben.

Grüne

Die Grünen wollen, dass nur noch 15 Prozent der Wege mit dem Auto zurückgelegt werden. Alles andere mit den „Öffis“, zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Die Stadt gehöre den Fußgängerinnen und Fußgängern, heißt es bei den Grünen. Bezirks- und Grätzelzentren werden daher autofrei. Zufußgehen mache Freude, und Bankerln und Bäume sollen zum Verweilen einladen, so steht es im grünen Programm. Tempo 30 wird es nach Plänen der Grünen überall innerhalb des Gürtels geben, Schulstraßen bei jeder Schule gelten. Lkws sollen raus aus der Stadt. Waren werden laut Grünen auf der Schiene gebracht und von Logistikzentren per Klein-Lkw verteilt. Die dritte Piste am Flughafen lehnt man ab.

Parkpickerl
ORF
Die Parkraumbewirtschaftung soll reformiert werden, manche Parteien wollen ein Gratispickerl für Wiener

FPÖ

Die FPÖ will „Schikanen“ für Autofahrer beenden. Sie würden nur Staus und Aggressionen verursachen, aber nichts zur Steigerung der Lebensqualität beitragen. Mit einem Parkpickerl bei gleichzeitiger Vernichtung von Stellplätzen werde den Bürgern dreist das Geld aus der Tasche gezogen. Das Parkpickerl soll für alle Wiener kostenlos sein. Pensionistinnen und Pensionisten sollen gratis mit den „Öffis“ fahren. Alle anderen bekommen nach Plänen der FPÖ eine Jahreskarte für 100 Euro. Auf Hauptverkehrsrouten fordert die FPÖ ein Demonstrationsverbot.

Team HC Strache

Das Feindbild Nummer eins, der motorisierte Individualverkehr, wird laut Team Strache „schikaniert und abgezockt“, während die auf allen Ebenen bevorzugten Radfahrer alle Regeln brechen. Das Team HC Strache fordert den Ausbau der Wiener U‐Bahn bis an und über den Stadtrand in den Wiener Speckgürtel hinaus. Zudem möchte man drei Parkzonen – Innenstadt, Bezirke zwischen Ring und Gürtel, Bezirke außerhalb des Gürtels – einführen. Außerdem wünscht sich die Partei ein Gratisparkpickerl für alle Wienerinnen und Wiener, einen Ausbau der Park-&-Ride‐Stellplätze am Rande Wiens sowie ein Ende von Pop-up-Radwegen und Zonen.