Testabnahme in einer Covid-19 Teststrasse für 15 Minuten-Schnelltests vor Beginn einer Lehrveranstaltung der WU-Wien im Austria Center Vienna in Wien am Mittoch, 16. September 2020.
APA/Roland Schlager
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Chronik

CoV-Schnelltest erstmals bei Univorlesungen

Mit einem neuen Schnelltest auf Covid-19 beginnt für rund 3.000 Studierende das neue Semester an der Wirtschaftsuniversität Wien. Auf elf Teststraßen wird jeder Einzelne vor dem Austria Center Vienna getestet.

Das Ergebnis ist bereits nach 15 Minuten ersichtlich. Ohne Negativtest gebe es keinen Zutritt zum Hörsaal, hieß es bei der Vorstellung des Konzepts am Mittwoch. „Wir haben nach einer Lösung gesucht, wie Veranstaltungen wieder stattfinden können“, sagte Susanne Baumann-Söllner, Direktorin des Austria Center Vienna.

Dort finden am Mittwoch und Donnerstag die betreffenden Einführungsvorlesungen mit insgesamt rund 3.000 Personen statt. Als größtes Kongresszentrum sei man in der Pflicht, hier als Vorreiter zu fungieren. Für die WU kommt das gerade richtig. „Wir wollen unseren Erstsemestrigen abseits von Onlineveranstaltungen in einem direkten Event ein Feeling vermitteln“, sagte WU-Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger.

Testabnahme in einer Covid-19 Teststrasse für 15 Minuten-Schnelltests vor Beginn einer Lehrveranstaltung der WU-Wien im Austria Center Vienna in Wien am Mittoch, 16. September 2020.
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Ergebnis nach maximal 15 Minuten

„Positive Tests werden durch Labortest verifiziert“

Der Preis für das neue Testverfahren beträgt aktuell rund 15 Euro. „In Summe kostet der Test zwischen 20 und 22 Euro, wenn man die Personalkosten auch noch mitrechnet“, sagte Baumann-Söllner. In Zukunft werde der Preis aber merklich sinken. Zudem sei der Test sicherer als alle bisherigen Schnelltests auf dem Markt.

Eine Person mit einem negativen Testergebnis ist laut Hersteller zu mehr als 99,9 Prozent wirklich negativ. Von 100 positiven Proben werden 97,56 auch richtig als positiv erkannt. „Positive Testergebnisse werden durch einen Labortest verifiziert, sodass man einen Zweistufenplan hat“, sagte Thomas Lachmann, Geschäftsführer von Alpstar, dem Vertriebspartner des Schnelltests in Österreich.

Studenten helfen selbst mit

So läuft der Test ab: Jeder Student bekommt ein Röhrchen mit einer Lösung in die Hand. Danach wird von medizinischem Fachpersonal ein Rachenabstrich genommen. Das Stäbchen wird dann von der getesteten Person in das Röhrchen gesteckt und mehrmals umgerührt.

Nach fünf akustischen Gongs werden zwei Tropfen der Lösung auf eine Testkassette gegeben. Abschließend muss nur noch auf die Verfärbung gewartet werden, wobei ein Strich ein negatives Ergebnis bedeutet und der Hörsaal betreten werden darf.

Testabnahme in einer Covid-19 Teststrasse für 15 Minuten-Schnelltests vor Beginn einer Lehrveranstaltung der WU-Wien im Austria Center Vienna in Wien am Mittoch, 16. September 2020.
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3.000 Wiener WU-Studierende werden für Pilotprojekt getestet

Hoffnungen für Veranstaltungsbranche

Der Wien-Tourismus erhofft sich durch das Pilotprojekt jedenfalls positive Folgen für die Veranstaltungsbranche. „Wir sind dankbar für jeden Schritt, der die für den Städtetourismus so wichtigen Veranstaltungen wieder möglich macht und zeigt, dass wir uns für die Zeit nach Covid-19 aufstellen“, meinte Direktor Norbert Kettner in einer Aussendung: „Mittelfristig können funktionierende Schnelltests Teil der Lösung sein, die zum Neustart der Tagungsbranche beitragen. Für 2021 sind bereits zwölf Großkongresse in Wien zumindest geplant, zehn davon ab Juni.“

Auch Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) sieht Chancen durch Schnelltestverfahren: „Ich begrüße jede Initiative, die die Sicherheit für den Kongressstandort Österreich erhöht. Dieses Pilotprojekt für Schnelltestungen kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten.“

Kritik kam von FPÖ-Wissenschaftssprecher Martin Graf. „Einige Schritte sind von den teilnehmenden Studierenden selbst auszuführen. Ob es sich dabei überhaupt um einen qualitativ hochwertigen Test handelt, ist mehr als fraglich“, meinte er in einer Aussendung.