SPÖ-Spitzenkandidat Michael Ludwig im Gespräch mit „Wien heute“-Moderatorin Ulrike Dobes
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Wahl 2020

Ludwig: Gastro-Hilfspaket und neue Teststraße

Zuversicht und Optimismus, was den Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie betrifft: Parteichef Michael Ludwig, Spitzenkandidat der SPÖ Wien bei der Gemeinderatswahl, hat im Wien-heute-Interview unter anderem neue Hilfspakete, neue Tests und eine zusätzliche Teststraße angekündigt.

Ludwig blieb auch gegenüber der Zahl von 340 Neuinfektionen in 24 Stunden in Wien zumindest äußerlich gefasst. Er betonte, dass Wien die Pandemie immer schon sehr ernst genommen habe und verwies darauf, bereits am 27. Jänner einen ärztlichen Krisenstab einberufen zu haben. Die Zahl der CoV-Infektionen steige in allen urbanen Räumen in Europa weiter an, auch in Wien.

Aber die Stadt setze alles daran, diese Zahl wieder zu verkleinern. So kündigte Ludwig nun an, in den nächsten Tagen die CoV-Teststraße beim Happel-Stadion im Prater um eine neue Spur zu erweitern. Hier sollen Menschen, die nach einem Telefonat mit der Hotline 1450 den Eindruck haben, dass sie Symptome aufweisen, besonders schnell getestet werden.

Gespräch mit Bürgermeister Michael Ludwig

Die SPÖ tritt bei der Wien-Wahl am 11. Oktober unter der Bezeichnung „SPÖ – Bürgermeister Dr. Michael Ludwig“ an. Der Stadtchef ist Spitzenkandidat und Vorsitzender der Wiener SPÖ. Im Interview spricht er über seine politischen Ziele.

Arbeitslose über 50 als CoV-Helfer

Neben solcher Strukturmaßnahmen nannte Ludwig auch Personalmaßnahmen als wichtiges Mittel. Bereits im Sommer seien zusätzlich 120 Ärzte und Pfleger neu eingestellt worden. Dem sollen nun, wie ja schon bekannt, rund 1.000 zusätzliche Mitarbeiter folgen. Sie würden aus dem Umfeld der Stadt kommen, also Erfahrung mit Kundenkontakt haben, und, das betonte Ludwig besonders, zu einem großen Teil vom AMS: „Es ist mir ein Anliegen, auch Frauen und Männer über 50 in den Arbeitsmarkt hereinzuholen.“ Die müssten zwar erst eingeschult werden, das passiere aber ohnehin laufend.

Als einen weiteren wichtigen Punkt nannte Ludwig die Schulen. Hier will Ludwig mobile Teams einsetzen, die per Gurgeltests schneller und besser Infektionen feststellen könnten. Neu sind Tests für Kindergärten. Hier sprach Ludwig von einem „nächsten Schritt, auch Testformate für Kindergartenkinder zu finden“, die ja noch nicht gurgeln können. Da „sind wir dabei, neue Tests zu entwickeln“.

Ludwig beharrt auf „bewährte“ Gästeblätter

Der starke Anstieg in den vergangenen Tagen sei nicht überraschend gekommen, sagte Ludwig weiters. Dass er allerdings mit einer solchen Dynamik komme, führe er auf mehrere Gründe zurück, etwa die „etwas stärkere Freizügigkeit über den Sommer“ was den Mund-Nasen-Schutz (MSN-Schutz) betreffe. Wien habe hier immer appelliert, Masken überall im Geschäftsleben zu verwenden.

Besondere Sorgen würden ihm illegale Partys bereiten. Ludwig sagte er habe auf eine schärfere Bundesregelung gedrängt und begrüßte die nun vorliegenden Vorgaben des Bundes. Diese würden es Wien gemeinsam mit der Polizei ermöglichen, jetzt noch schärfer vorgehen und illegale Klubs schließen zu können.

SPÖ-Spitzenkandidat Michael Ludwig
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Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) im „Wien heute“-Studio

Obwohl sogenannte Gästeblätter nicht in den ab Montag geltenden Verschärfungen des Bundes vorgesehen sind, will Ludwig sich weiter massiv dafür einsetzen. Gästeblätter seien mit großem Erfolg beim Filmfestival auf dem Rathausplatz eingesetzt worden. Alle Besucherinnen und Besucher hätten ihre Daten hinterlassen, Contact Tracing wäre im Fall des Falles leicht gewesen: „Ich bin sicher, dass die Bevölkerung da mitzieht.“

22 Millionen für Hotels und Gastronomie

Gegen Ende des Gesprächs kündigte Ludwig dann noch ein weiteres Hilfspaket an, das nächste Woche im Gemeinderat beschlossen werden soll. 22 Millionen Euro sollen der aktuell gerade auch von der Reisewarnung besonders gebeutelten Hotellerie und Gastronomie weiter helfen. Ludwig sprach dabei von einem wichtigen Schritt, der nicht der letzte sein soll.

Außerdem gab sich Ludwig nach Gesprächen mit EU und Wirtschaftskammer optimistisch, dass Unternehmen bald den Fixkostenzuschuss abrufen könnten. Wenn man gesprächsbereit sei, sei er zuversichtlich, dass schnell eine Lösung gefunden werden könnte, sagte Ludwig wohl auch in Richtung von Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP). Man dürfe nicht vergessen, dass acht Milliarden Euro von der EU bewilligt worden seien, davon bisher aber nur 200 Millionen abgerufen worden seien. Zudem sei die EU-Kommission durchaus bereit, unter bestimmten Rahmenbedingungen auch einem weiteren Paket zuzustimmen, schloss Ludwig.