Blümel im radio Wien-Studio
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Wahl 2020

Blümel „nicht auf Kurz eifersüchtig“

Der Wiener ÖVP-Spitzenkandidat Gernot Blümel hat am Montag im Interview mit Radio Wien ganz persönliche Fragen – auch aus der Zuhörerschaft – beantwortet. Auf die Frage, ob er manchmal eifersüchtig auf Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sei, sagte er: „Nein.“

Hörerinnen und Hörer konnten ihre Fragen vorab über Facebook stellen. Ob er manchmal eifersüchtig auf Kurz sei, wollte ein Radio-Wien-Hörer wissen: „Nein, mit Sicherheit nicht“, so Blümel. Bundeskanzler zu sein sei eine extrem große Verantwortung. Das, was Kurz in den Wahlkämpfen in den letzten Jahren mitgemacht habe, „da gibt es keinen Grund, eifersüchtig zu sein“.

Würden Sie gerne einmal in die „erste erste Reihe" wechseln?“, hakte Moderatorin Olivia Peter nach. Blümel darauf: „Ich fühle mich in der ersten ersten Reihe, das können sie mir glauben.“ Er dürfe Finanzmister der Republik sein, er fühle sich nicht als Zweiter. „Wer damit nicht zufrieden ist, der hat ein Thema.“

„Ich möchte mich nicht verstellen“

Er habe von Politikern immer erwartet, dass sie professionell arbeiten und Mut zu Entscheidungen haben, diesen Einruck möchte er auch vermitteln, so Blümel auf die Frage eines Hörers, ob er auch Ecken und Kanten habe. „Ich bin, wie ich bin, ich möchte mich nicht verstellen. Ich glaube, das wäre das Schlimmste.“

Blümel im radio Wien-Studio
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Blümel stand als erster Spitzenkandidat den Fragen von Olivia Peter und Zuhörern Rede und Antwort

Gegoogelt habe er sich selbst schon länger nicht mehr, so Blümel auf eine weitere Hörer-Frage. So etwas mache man wohl eher zu Beginn der Karriere, vermutete er. Sachliche Kritik höre er sich gerne an, „um besser zu werden“, aber er gräme sich nicht ständig darüber, „wenn viel Ablehnung da ist, die ich manchmal auch spüre im digitalen Raum“.

Kind oder Karriere?

Nur wenn es eine starke innerfamiliäre Unterstützung gebe, seien Kind und Karriere vereinbar, antwortete Blümel auf die Frage nach der Entscheidung zwischen Kind und Karriere. Er müsse weniger Zeit mit dem Kind verbringen, damit müsse man zurechtkommen. Zur Sprache kam an anderer Stelle auch sein schlechtes Gewissen gegenüber seiner ersten Tochter, die Anfang März auf die Welt kam.

Er selbst sei mit drei Geschwistern aufgewachsen und seine Eltern hätten viel Zeit für die Kinder gehabt. „Da habe ich eigentlich schon jetzt ein schlechtes Gewissen, dass ich das vielleicht meiner Tochter nicht so bieten kann.“

Einmal täglich Windeln wechseln

Bei der Geburt sei er dabei gewesen, erzählte Blümel. Papamonat habe er keinen in Anspruch genommen, das wäre in der unmittelbar nach der Geburt ausgebrochenen Coronavirus-Krise wohl auf wenig Verständnis in der Bevölkerung gestoßen, so Blümel. Aber er versuche so viel Zeit wie möglich mit seiner Tochter zu verbringen: „Ganz gut geht es in der Früh.“ Ein wunder Punkt sei, dass er sie am Abend nicht zum Einschlafen bringe. Bei seiner Frau funktioniere es. „Ich übe weiter.“ Die Windeln wechselt Blümel laut eigenen Angaben übrigens einmal täglich.

Den Kaffee trinke er gerne schwarz, geraucht habe er nur kurz, während seiner Bundesheerzeit. Alkohol, Wein und Bier seien „manchmal Thema“ – beim Fortgehen, aber in Maßen. Der passionierte Sportler empfindet Sport mittlerweile als „fast therapeutisch“, erzählte er. Früher sei es eher ein „Eitelkeitsthema“ gewesen, jetzt brauche er ihn zum Stressabbau und weil Sport einfach die Lebensqualität steigere.

Vom Tierarzt zum Unternehmensberater zum Politiker

Blümel wohnt nach wie vor in seiner ersten – mit einem Kredit – erworbenen Wohnung, wie er im Interview mit Olivia Peter weiter erzählt. Einen Sauberkeitsfimmel habe er nicht. Wer unangemeldet vorbeikomme, müsse es daher „aushalten, dass etwas herumliegt“. Aus der brennenden Wohnung retten würde er auf Nachfrage am ehesten seine Philosphiebücher, vor allem sein Lieblingsbuch „Entweder – Oder“ von Sören Kierkegaard. Wertvoll seien ihm die Bücher vor allem wegen der vielen darin enthaltenen persönlichen Notizen.

Sein erster Berufswunsch sei Tierarzt gewesen, später dann Unternehmensberater, so Blümel im Wordrap. Er habe es aber noch nie bereut, Politiker geworden zu sein. Seine Tochter bezeichnete Blümel als seine bisher größte Leistung. Ans Handy gehe er dann nicht mehr, wenn er gerade versuche einzuschlafen. Gehamstert habe er zu Beginn der CoV-Krise eigentlich gar nichts. Seine Rechenkompetenz bezeichnete der Finanzminister mit „es geht“. Maturiert habe er in Mathematik mit einem Zweier.

Geheime Tattoos und romantische Plätze

Blümel hat laut eigenen Angaben „sieben bis acht Freunde“, einer davon: Kanzler Kurz. Und: Er besitze einen privaten Laptop und sieben bis acht Anzüge, gab Blümel auf Nachfrage weiters Auskunft. Der beste Platz für ein romantisches Date? – „Da gibt es viele.“ Blümel nennt den Franziskanerplatz und den Burggarten – „am Abend im Sommer“.

Blümel hat zwei Tattoos, das ist bekannt. Aber wo? Eines befindet sich auf dem Arm. Den Ort des anderen Tattoos will Blümel aber nicht preisgeben: „Vielleicht einmal, wenn ich aus der Politik heraußen bin.“

Als „herausfordernde Frage“ bezeichnete Blümel jene nach einer Eigenschaft von Ex-FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache, die er selbst gerne besäße: „Hartnäckigkeit wahrscheinlich“, lautete Blümels Antwort nach längerem Nachdenken. Zwei Musikwünsche hatte Blümel auf Radio Wien auch frei: Die Wahl fiel auf „Paradise City“ von Guns ’Roses und „Wünsch dir was“ von den Toten Hosen.