Coronatest
dpa/Hendrik Schmidt
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Gesundheit

Widerstand gegen CoV-Tests in Arztpraxen

Gegen den Vorschlag der Ärztekammer, dass Hausärzte ebenfalls Coronavirus-Tests durchführen sollen, formiert sich jetzt Widerstand: Das sei in einer Großstadt wie Wien schwierig durchzuführen, heißt es.

Gemeinsam schickten mehrere Wiener Hausärzte ihre Kritik schriftlich an die Ärztekammer. Demnach fehle in städtischen Ordinationen der Platz, um die Tests sicher durchführen zu können – vor allem genügend Wartebereiche mit ordentlicher Belüftung. Außerdem reisten Testpersonen in Wien meist öffentlich an und gefährdeten damit andere.

Angst vor Praxenschließungen

Der Österreichische Hausärzteverband (ÖHV) befürchtete zusätzlich, dass bei einem Testangebot andere Patienten und Patientinnen aus Angst zu Hause blieben. Generell sind Hausarztpraxen laut dem ÖHV als erste Anlaufstelle für Tests nicht sinnvoll. Eine Schließung wegen eines positiven Falls wäre zudem fatal.

Das Problem liege auch nicht vorrangig bei der Testanzahl, die gesteigert werden soll, sondern bei der Kapazität der Labore, solche Tests auszuwerten. Da diese teilweise bereits erreicht sei, sei es nicht notwendig, in Hausarztpraxen noch zusätzliche Tests durchführen zu lassen, so der Hausärzteverband.

Ärztekammer: Nur freiwillig

Die Ärztekammer sieht die Kritik gelassen. Es gebe genügend Ärztinnen und Ärzte, die mitmachen wollen, hieß es am Montag gegenüber Radio Wien. Außerdem soll das Ganze auf freiwilliger Basis passieren. Die Lösung sei relativ einfach, die Tests sollen vor der Ordination durchgeführt werden, sagte Johannes Steinhart von der Ärztekammer.

„In Ballungsräumen wird sinnvoll sein, dass wir mit Containern zentrale Abnahmestellen errichten. Aber es bleibt natürlich auf freiwilliger Basis den Kolleginnen und Kollegen möglich, in der Ordination ebenfalls Abstriche zu machen, allerdings unter den Hygienemaßnahmen, die Corona fordert.“ Wann diese Möglichkeit kommen soll, ist allerdings noch offen. Zum einen muss geklärt werden, wo solche Container vor Wiener Arztpraxen aufgestellt werden können, zum anderen ist die Finanzierung noch offen.

Tests in Arztpraxen sollen gesetzlich verankert werden

Die ÖVP-Grünen-Koalition plant unterdessen angesichts der Coronavirus-Krise weitere Gesetzesänderungen: Bereits am Mittwoch soll der Nationalrat CoV-Tests in Arztpraxen beschließen, die von den Kassen (auf Kosten des Bundes) zu bezahlen sind. Das geht aus einem der APA vorliegenden Antrag hervor, der heute vom Gesundheitsausschuss Richtung Plenum geschickt werden soll.

Eingebracht wird das Gesetz für die Tests bei niedergelassenen Kassenvertragsärzten und Laboren durch einen selbstständigen Ausschussantrag, was einen Nationalratsbeschluss noch diese Woche ermöglicht.

Die Krankenversicherungsträger müssen den Ärzten für diese Leistung ein Pauschalhonorar zahlen, Zuzahlungen der Patienten werden gesetzlich unterbunden. Der Bund ersetzt den Kassen die Ausgaben aus Mitteln des Covid-19-Krisenbewältigungsfonds. Die Regelung soll für die Dauer der Pandemie gelten.