Hund  vor einem Sprühschlauch
APA/Herbert Neubauer
APA/Herbert Neubauer
Chronik

Jugend: Größte Zukunftssorge Klima

SOS-Kinderdorf hat die größten Sorgen von Kindern und Jugendlichen in Bezug auf ihre Zukunft erheben lassen. Die größte Angst gilt auch in der Coronavirus-Krise dem Klimawandel.

85 Prozent bangen der Studie, in der Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis 18 Jahren befragt wurden, um den Planeten. Umweltverschmutzung und Klimawandel waren die beiden meistgenannten Sorgen, unabhängig von Geschlecht, Alter, Bildungsgrad und Wohnort.

„Junge Menschen sind durch Corona mit großer Unsicherheit konfrontiert – nicht nur gesundheitlich, sondern auch am Arbeitsmarkt, in ihrer Ausbildung, im sozialen Umfeld. Umso bemerkenswerter ist es, dass Corona die Angst vor der Klimakrise nicht verdrängt hat“, sagte Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf, am Dienstag bei einem Pressegespräch in Wien.

Grafik zu SOS-Kinderdorf-Umfrage über Zukunftssorgen
APA/SOS KInderdorf

Sorge um schlechte Luft und verschwindende Wälder

400 Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis 18 Jahren sind im Juli und August 2020 in ganz Österreich befragt worden. 59 Prozent sorgen sich laut der vom Institut für Jugendkulturforschung durchgeführten Umfrage, dass es in Zukunft öfter zu Pandemien kommen könnte. 78 Prozent macht aber die Umweltverschmutzung am meisten Angst, gefolgt vom Klimawandel mit 75 Prozent.

85 Prozent der jungen Umfrageteilnehmer finden, „wir sind drauf und dran, unseren Planeten zu zerstören“, 88 Prozent meinen, „wir müssen jetzt beim Klima- und Umweltschutz handeln, sonst ist es zu spät“. 72 Prozent finden, die Jungen müssten diesbezüglich die Fehler der Älteren ausbaden. Nur drei Prozent glauben nicht an den Klimawandel.

Konkret machen den Kindern vor allem schlechter werdende Luft (83 Prozent), verschwindende Wälder (80 Prozent), immer weniger Lebensraum für Tiere (79 Prozent), häufigere Naturkatastrophen (77 Prozent), kein sauberes Wasser (76 Prozent) und immer heißere Sommer (71 Prozent) Angst. Mehr als zwei Drittel befürchten, dass sich die Folgen negativ auf ihre eigene Gesundheit auswirken.

Ausgetrockneter Boden eines Feldes
APA/Harald Schneider
Die Auswirkungen des Klimawandels bereiten den Kindern und Jugendlichen die größten Sorgen

Neustart für Klimaschutz gefordert

„Wie die Kinder und Jugendlichen darf auch die Politik während der Coronakrise nicht auf Klima- und Umweltschutz vergessen“, forderte Moser einen „nachhaltigen Neustart“. Kein Kind solle zudem länger als zehn Minuten zur nächsten Grünfläche brauchen, auf der es sich austoben kann. Das meinen auch die Befragten: Jede bzw. jeder Zweite findet, es gäbe zu wenig Platz für junge Menschen im öffentlichen Raum. In den Städten leidet jedes fünfte Kind, weil es nicht genügend Grünflächen in der Umgebung gibt. 74 Prozent konstatierten, es gäbe zu viele Autos, und 71 Prozent wünschten sich mehr Grünflächen in der Umgebung, ebenso viele wünschten sich mehr öffentliche Verkehrsmittel.

Über 80 Prozent finden, dass Politik und Wirtschaft den Klimaschutz nicht ernst genug nehmen. 62 Prozent finden, in der Schule werde zu wenig darüber gesprochen. SOS-Kinderdorf plädierte für „Umwelt-Peers in allen Klassen“, die mit Gleichaltrigen über Klimaschutz reden und Projekte durchführen.

An dritter Stelle der Zukunftssorgen der Jugend rangiert übrigens das Thema Rassismus bzw. Ausländerfeindlichkeit (66 Prozent), gefolgt von steigender Armut (60 Prozent). Terroranschläge ängstigen 55 Prozent (Rang sechs), dass in Europa ein Krieg ausbrechen könnte 45 Prozent (Rang zehn). An elfter und letzter Stelle rangiert „dass viele Ausländerinnen nach Österreich kommen“ (40 Prozent).